TuS Eschringen will einen Kunstrasenplatz

Eschringen · Als einziger Verein hat der TuS Eschringen in diesem Jahr einen Zuschuss für einen Kunstrasenplatz bei der Stadt beantragt. Alle Bezirksräte haben ihr Okay gegeben – obwohl die Zahl der Jugendlichen im Verein gesunken ist.

Manchmal ist es für einen Fußballer einfach, zum gefeierten Spieler seiner Mannschaft zu werden. Es genügt, zur rechten Zeit am rechten Ort zu stehen, um das entscheidende Tor zu schießen. Offenbar gibt es Vergleichbares in der Kommunalpolitik, denn der TuS Eschringen hofft darauf, 2016 einen Kunstrasenplatz zu bauen. Der Bezirksrat Halberg hat dem zugestimmt. Die übrigen Bezirksräte, bei denen das Thema ebenfalls auf der Tagesordnung stand, hatten auch nichts dagegen. Zwar wünschen sich alle, die noch auf roter Brasche kicken, einen neuen immergrünen Belag, den meisten Vereinen fehlt jedoch die Idee, wie sie den Eigenanteil finanzieren sollen.

So steht der TuS Eschringen derzeit als einziger Kandidat auf der Bewerberliste für einen Kunstrasen, den die Stadt im Zusammenspiel mit der Sportplanungskommission und dem Verein pro Jahr genehmigt. "Wir sollten froh für jeden Platz sein, den wir mit Kunstrasen ausstatten können", sagte Sportdezernent Harald Schindel (Linke) während der jüngsten Sitzung des zuständigen Stadtratsausschusses.

Allerdings schlagen im Fall Eschringen "zwei Herzen in unserer Brust", erklärte Sportamtsleiter Tony Bender. "Vor etwa drei Jahren war in Eschringen der Fußball eigentlich tot", meinte er. Die verbliebenen Kicker seien in einer Spielgemeinschaft mit Ensheim ihrem Hobby nachgegangen. Inzwischen sei diese Gemeinschaft aber schon wieder Geschichte und die Zahl der TuS-Fußballer von 134 im Vorjahr auf 175 gestiegen.

Allerdings sei die Zahl der Kicker in den Jugendmannschaften laut Verwaltungsvorlage leicht gesunken, ebenso bei den Aktiven bis 26 Jahre. Die Steigerung drückt sich alleine in der Altersgruppe zwischen 27 und 40 Jahre (von 23 auf 35) und noch mehr bei den Spielern über 60 Jahre aus. Dort sind es 37, wo vorher eine Null stand. Bender: "Vor dem Hintergrund der Größe und Entwicklung der Einzugsgebiete, der Mannschafts- und Mitgliederstärke, als auch unter Berücksichtigung der Infrastruktur im näheren Umfeld hat die Verwaltung grundsätzlich Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit." Er könne aber auch das Argument des Vereins nachvollziehen, dass der TuS Eschringen ohne einen modernen Fußballplatz im Wettbewerb mit anderen Vereinen nicht mehr bestehen könne - verbunden mit allen Folgen für das Gemeinschaftsleben im Ort.

Indiz für eine positive Entwicklung sei die Jugendarbeit, die aber - hier weist die Verwaltung auf Aussagen der Kinder und Jugendlichen hin - an einen Kunstrasenplatz geknüpft sei. Der TuS Eschringen hat der Verwaltung mitgeteilt, dass die Inanspruchnahme einer Bürgschaft eine Option ist. Die Entscheidung darüber, ob diese Bürgschaft gewährt wird, erfolge nach Prüfung der Antragsvoraussetzungen in einem gesonderten Verfahren durch den Finanz- und Liegenschaftsausschuss, erklärt die Verwaltung.

Zum Thema:

StichwortDie Stadt hat in der Vergangenheit regelmäßig Vereine beim Bau von Kunstrasen- oder Naturrasenplätzen unterstützt. Teilweise wurde hierzu auch Landesgeld weitergeleitet. Im Regelfall hat die Stadt jedoch aus dem Haushalt Zuschüsse in Höhe von 150 000 Euro pro Verein und Platz gewährt. Einen Zuschuss in gleicher Höhe zahlt auch die Sportplanungskommission des Landes aus dem Topf von Saartoto. Dabei ist die Förderung abhängig von der Art und Größe des Platzes. Die Stadt schließt mit den Vereinen auf 30 Jahre Pachtverträge ab. In der Regel bleiben Umkleidegebäude, Zäune und die Trainingsbeleuchtung in der Unterhaltungspflicht der Stadt. Der Pachtvertrag ist Voraussetzung für die Förderung durch die Sportplanungskommission. Ist der Platz teurer als die Förderung von Stadt und Kommission, müssen die Vereine den Rest durch Eigenleistung oder eigenes Geld aufbringen. al

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort