Steinerner Zeitzeuge kehrt zurück

Eschringen · Dem Zufall und moderner Technik sei Dank: Ein lange vermisster Grenzstein, der einst zwischen Eschringen und Fechingen errichtet worden war, ist wieder aufgetaucht.

 Die Eschringer „Grenzsteiner“ Theo Elberskirch, Roland Schmitt, Günther Nieser, Arno Schmitt, Markus Vogelgesang und Thomas Schroeder (von links). Foto: Andreas Lang

Die Eschringer „Grenzsteiner“ Theo Elberskirch, Roland Schmitt, Günther Nieser, Arno Schmitt, Markus Vogelgesang und Thomas Schroeder (von links). Foto: Andreas Lang

Foto: Andreas Lang

Fast ein Vierteljahrhundert war er verschwunden, jetzt steht er dank des Zufalls und modernster Technik wieder an seinem angestammten Platz. Der Grenzstein mit der Nummer 20, der zwischen Eschringen und Fechingen einst die Grenze zwischen bayerischem und preußischem Königreich markiert hat.

Wie Roland Schmitt, Leiter der Eschringer Geschichtswerkstatt, vermutet, ist der Eckgrenzstein im 18. Jahrhundert gesetzt worden. Von dem, was da einst in Stein gemeißelt wurde, ist nur noch die Nummer 20 zu entziffern. Vom 1996 verstorbenen Eschringer Grenzstein-Experten Herbert Franz weiß Schmitt, dass "an der Südostecke des Vierherrenwaldes" bis circa 1992/93 ein Sandstein mindestens einen Meter aus der Erde ragte. Aus dem Eschringer Heft zu den Grenzsteinen ist zu erfahren: "Er wurde seinerzeit offenbar mutwillig umgehauen und in den Wald bugsiert." Dort muss er eine Weile gelegen haben und dann abtransportiert worden sein. Mit dem Satz: "Über den weiteren Verbleib des Bruchstückes ist nichts bekannt" endet der Vermerk.

Damit zum Zufall, der dem Stein zur Rückkehr an seinen alten Standort verhalf. Ein Anwohner entdeckte auf seinem neu erworbenen Grundstück am Eschringer Ortsrand in der Nähe des Vierherrenwaldes im Frühjahr 2014 den vermissten Stein und meldete dies Schmitt. Der konnte den vermissten Stein bald zuordnen.

Doch wo war der Sockel des Grenzsteins? Nun: Bei der Stadt waren noch die alten GPS-Koordinaten des Steins zu finden, wie Arno Schmitt als Vorsitzender der Vereins-Arbeitsgemeinschaft und ehemaliger Sicherheitsdezernent weiß. Also gingen die Eschringer "Grenzsteiner", zu denen sich neben den beiden Schmitts Theo Elberskirch, Markus Vogelgesang, Thomas Schroeder und der Fechinger Geschichtskundler Günter Nieser gesellten, auf die Suche. Markus Vogelgesang bediente das Gerät, musste aber einschränken: "Zivile GPS-Geräte verfügen nur über eine Genauigkeit von zehn Metern." Also "entwickelte sich ein zufälliges Gebuddele", erinnert sich Roland Schmitt. Der letzte Versuch brachte den Erfolg: einen Sockel, der weiteren Anlass zu Nachforschungen liefert. Während der Grenzstein aus Sandstein besteht, tauchten bei der Ausgrabung noch eine große Kalksteinplatte und ein abgerundeter Kalkstein auf, der jetzt Rätsel aufgibt. Eventuell könnte es sich um einen Vorgängerstein handeln.

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