Flüchtlingshilfe kämpft um das Leben eines syrischen Kindes

Eschringen · Er lebte mit seiner Mutter Amena und seiner Schwester (12) in einem schönen Haus in Aleppo. Heute, vier Jahre später, liegt der Junge lebensgefährlich erkrankt in einem türkischen Krankenhaus – aus Syrien geflohen vor Bomben, Gewalt und Krieg. Menschen aus Ensheim und Eschringen wollen Mohamad Amir Hammadeh retten. Und sie bitten um Hilfe.

Die Flüchtlingshilfe Ensheim-Eschringen kümmert sich nicht nur um die Neubürger, die aus Krieg und Krisengebieten in die beiden Orte kamen. "Wir schlagen uns seit Kurzem mit einem akuten Notfall herum und kommen nicht weiter", heißt es in einem Appell der Flüchtlingshilfe an die Leser der SZ.

Harald Heid, der Sprecher der Flüchtlingshilfe schreibt über den Kampf eines Jugendlichen um sein Leben: "Mohamad Amir Hammadeh hat Aplastische Anämie. Das heißt, sein Knochenmark bildet keine roten und weißen Blutkörperchen mehr."

Mohamad Amirs Mutter Amena lebt seit vier Monaten in einer Eschringer Gemeinschaftsunterkunft. Die syrischen Bürgerkriegswirren rissen die Familie auseinander und verschlugen Amena sowie ihren Schwager erst einmal allein nach Deutschland. Amena tut alles, um sich hier einzuleben, lernt Deutsch, knüpft Freundschaften.

Dann der Schock. Heid erinnert sich: "Vor knapp zwei Wochen hat uns die Nachricht erreicht, dass Amenas Sohn Mohamad Amir in Aleppo im Krankenhaus liegt." Das Helferteam nahm Kontakt mit einer Kinderärztin von der Uniklinik Freiburg auf. "Sie empfahl uns dringend, den Jungen nach Deutschland zu bringen. Seitdem versuchen wir, Amir über eine beschleunigte Familienzusammenführung ins Saarland zu bekommen." Doch die Formalitäten ziehen sich hin.

Immerhin gelang dem 17-jährigen Mohamad inzwischen mit seiner Tante die Flucht in die Türkei. Dort liegt er jetzt stark geschwächt in einem staatlichen Krankenhaus. Weil ihm die Ärzte dort kaum helfen können, wollen ihn die saarländischen Helfer in einer benachbarten Privatklinik unterbringen, "solange wir mit dem Bürokratiedschungel kämpfen, und eine Ausreise nach Deutschland nicht möglich ist".

Der Haken: "Diese Klinik könnte den Jungen zwar gut behandeln, aber das ist immens teuer und übersteigt unsere Möglichkeiten als ehrenamtliche Flüchtlingshelfer bei Weitem. Jetzt haben wir einen Spendenaufruf gestartet und hoffen, so wenigstens einen Teil des Geldes aufzutreiben", sagt Harald Heid.

Die Flüchtlingshilfe will Amir in der Privatklinik soweit stabilisieren, dass sie nicht jederzeit mit seinem Tod rechnen muss. "Seine Mutter Amena verzweifelt hier völlig, und wir fühlen uns total hilflos. Doch auch für diese kurzfristige Stabilisierung fordert die Klinik eine Bankgarantie. Wir kämpfen also gerade an allen Fronten. Und wir brauchen jetzt einfach jede Unterstützung."

Wer die Hilfsaktion unterstützen möchte, erreicht Harald Heid unter harald67-x@gmx.de

oder unter der Handynummer

(01 60) 7 58 02 15.

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