Fotos in agenturbilder, sb-mariengrotteDank an die Mutter Gottes

Ensheim. Wer schon einmal vom Ensheimer Lehberg in Richtung Mandelbachtal gewandert ist, hat sie sicher schon gesehen. Die Mariengrotte am Wegesrand, die immer mit frischen Blumen bestückt ist und an deren Mauern gleich mehrere Steinplatten zu finden sind. Auf denen steht zum Beispiel zu lesen: "Maria hat geholfen"

Ensheim. Wer schon einmal vom Ensheimer Lehberg in Richtung Mandelbachtal gewandert ist, hat sie sicher schon gesehen. Die Mariengrotte am Wegesrand, die immer mit frischen Blumen bestückt ist und an deren Mauern gleich mehrere Steinplatten zu finden sind. Auf denen steht zum Beispiel zu lesen: "Maria hat geholfen". Jetzt erklären die Ensheimer Gretel Kautz und Lothar Nagel in der SZ, wofür die Ensheimer der Gottesmutter so dankbar sind.Gretel Kautz ist die einzige, die von den neun Erwachsenen und zwölf Kindern noch lebt, die die furchtbare Nacht vom 14. auf den 15. März 1945 im Gewölbe des Bierkellers unter dem "Eiche Saal" erlebten. Die Zeitzeugin: "Robert Bläs als Eigentümer betreute uns, und wir fühlten uns zunächst geborgen. Doch als das Gebäude selbst neun Einschläge trafen, war unsere Hoffnung, lebend aus dem Keller zu kommen, gesunken." Während die Ensheimer Gruppe um ihr Leben fürchtete, reifte schnell ein Entschluss, der bis heute nachwirkt. Kautz erläutert: "Unsere Mütter versprachen nämlich in ihrer Not, eine Mutter-Gottes-Statue auf dem Ormesberg zu errichten, falls wir diesen elenden Krieg überleben sollten." Versprechen eingelöstDie Ensheimer erlebten zusammen mit ein paar versprengten deutschen Soldaten den nächsten Morgen, den Kautz als gespenstisch ruhig beschreibt. "Bis dann plötzlich gegen 14 Uhr zwei amerikanische Soldaten in der Tür standen." Die fremden Männer lösten bei den Anwesenden natürlich Ängste aus. Doch die Furcht war unbegründet. Zwar kamen die Volkssturmsoldaten in Kriegsgefangenschaft, doch die übrige Gruppe aus dem Eiche-Keller wurde mit etwa 500 Personen in der Franzstraße einquartiert, später siedelten sie in die Kirchstraße um. Ihre eigenen Häuser durften die Überlebenden erst später wieder beziehen.Klar, dass nach Kriegsende das Versprechen an Maria eingelöst wurde. Aus dem einstigen Kreuz am Wegesrand ist mit Hilfe des Ensheimer "Hämeler" Vereins die heutige Mariengrotte entstanden.

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