Ladenschlussdebatte Einkauf am St. Johanner Markt bis 22 Uhr? Gewerkschafter wettert: Absurde Idee
Saarbrücken · Eine Vorstoß aus dem Saarbrücker Rathaus stößt auf Widerstand, noch bevor sich Kommunalpolitiker erstmals damit befassen.
Nach 20 Uhr am St. Johanner Markt einkaufen und dabei im selben Laden dem Gaumen etwas Gutes tun: Wenige Stunden bevor sich der Saarbrücker Bauausschuss erstmals mit diesem Vorschlag der Stadtverwaltung befasst, hat sich die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) klar dagegen positioniert. NGG-Saar-Chef Mark Baumeister fordert mit Blick auf eine „klare Trennung zwischen Einkaufserlebnis und Gastronomie“ ein Ende der Debatte.
Gewerkschaft: Abends gehört der Markt den Wirten
Baumeister hält diese Idee für absurd. „Soll denn der Schuhhändler am Markt beispielsweise Schnitzel und Crémant anbieten? Was befähigt einen Ladenbesitzer am St. Johanner Markt, Lebensmittel und Speisen anzubieten?“, fragt der Gewerkschafter skeptisch. Er befürchtet dadurch eine neue Konkurrenzsituation zu den Gastronomen, „die absolut unnötig ist“. Abends gehöre der Markt den Wirten.
Debatte im städtischen Bauausschuss
In der Sitzungsvorlage geht es um den Vorstoß, Einzelhändlern zu ermöglichen, ihre Läden bis 22 Uhr offen zu lassen, wenn sie etwas zu essen und zu trinken anbieten. Voraussetzung dafür: Die Speisen und Getränke müssen in Zusammenhang mit dem eigentlichen Warenangebot stehen. Dieser Ausschank dürfe dann nicht mehr als 25 Prozent der Geschäftsfläche einnehmen. Bislang sind maximal 15 Prozent erlaubt. Die saarlandweit einheitliche Ladenschlusszeit 20 Uhr bleibt bislang unangetastet.
Die Saarbrücker Stadtverwaltung verspricht sich davon einen Gewinn für die Einkaufsattraktivität am St. Johanner Markt. Den Kaufleuten hier setze wie überall die Internetkonkurrenz zu, der so entgegengewirkt werden soll.