Versteckte Denkmäler Ein Meisterwerk von Max Mertz am Saarbrücker Hauptbahnhof

Saarbrücken · Der saarländische Künstler schuf meist gut sichtbar platzierte Arbeiten. Sein Wandrelief „Phönix“ ist erst auf den zweiten Blick zu finden.

 Das Wandrelief „Phönix“ von Max Mertz hängt am Hauptbahnhof Saarbrücken fast versteckt. Es zu betrachten, lohnt sich dennoch.

Das Wandrelief „Phönix“ von Max Mertz hängt am Hauptbahnhof Saarbrücken fast versteckt. Es zu betrachten, lohnt sich dennoch.

Foto: Iris Maria Maurer

Max Mertz, geboren 1912 in Homburg, war einer der anerkanntesten saarländischen Künstler. Er studierte, nachdem er die Kunst- und Gewerbeschule in Saarbrücken besucht hatte, ab 1936 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er freiberuflicher Künstler in Saarbrücken. 1961 wurde ihm der Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst verliehen, 1968 folgte der Kunstpreis des Saarlandes. 1979 und 1980 war er Ehrengast in der Villa Massimo in Rom. Viele seiner Werke finden sich im öffentlichen Raum in Saarbrücken, so ziert seine ausdrucksvolle Brunnenplastik vor der Sparkasse seit 1960 den Rathausplatz. Die Fassaden der Grundschule Am Ordensgut gestaltete er 1976.

Etwas zurückhaltender, kleiner und versteckter ist sein Werk „Phönix“ am Hauptbahnhof aus dem Jahr 1971. Am Eingang des Gebäudes der Bahndirektion Saarbrücken, direkt hinter dem Taxistand, befindet sich dieses bronzefarbene Wandrelief aus Aluminium. Das monochrome Kunstwerk ist aus Aluminiumstäben zusammengesetzt, die, unterteilt in Gruppen, mal konkave, mal konvexe aneinanderhängende Formen bilden. Sie liegen leicht versetzt über- und nebeneinander.

Da die Stäbe alle die gleiche Ausrichtung von links unten nach rechts oben haben, gelingt es Mertz, Spannung und Dynamik auszudrücken und gleichzeitig Raum und Volumen ins Werk einzubeziehen.

Die räumliche Struktur, der Rhythmus der einzelnen Stäbe sowie die aufwärts strebende Energie zeichnen dieses Wandrelief aus. Allerdings ist „Phönix“ nicht nur ein Kunstwerk, es ist auch ein Denkmal, wenn auch ziemlich versteckt.

Denn die verstorbene Kunsthistorikerin Elisabeth Feilen schrieb in einer Veröffentlichung des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland, dass dieses Kunstwerk ein Denkmal für die in den beiden Weltkriegen gefallenen Eisenbahner des Saarbrücker Direktionsbezirks sei. „Es zeigt in abstrakter Form eine Phönixgruppe, mit der die Hoffnung und Auferstehung symbolisiert werden soll.“

Max Mertz stellt mit diesem Wandrelief heraus, dass er ein Meister formaler Strukturen und serieller Kompositionen war. Malen und plastische Gestaltung waren bei ihm bis ins Kleinste wohl durchdacht und keine Frage von Spontaneität oder Emotionen. Der Künstler spielte in seinen Bildfindungen häufig mit Vordergründen und Hintergründen, mal mit organischen, mal eher geometrischen Formen.

Aber immer gelang es ihm, seinen Werken einen sehr plastischen Charakter zu verleihen, was seine Kunstwerke zeitlos macht.

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