Kolumne Vampiras Wiedergeburt

Es hat Tage gedauert, bis überhaupt erst daran zu denken war, den Baum in den Boden zu setzen. Die trockene Erde war für den Spaten zu hart. Aber dann hat es geregnet. Der Baum ist drin. Zehn Blätter hatte er nur noch an seiner Krone, sonst nichts mehr, weswegen er nicht viel gekostet hat.

Ein Apfelbaum sieht aus wie Vampira Maila Nurmi
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ein Fall für uns, ein Baum mit Charakter. Sein Name: Vampira. Tiefrote Äpfel mit blutrotem Fruchtfleisch, die noch so unbekannt sind, dass Google beim Suchen nur Bilder von Maila Nurmi zeigt. Wie, wer? Schwarz-weiß und von wegen rot, vielleicht, weil die Beißerchen schon geputzt: auch „Vampira“, was den meisten wohl immer noch nichts sagt, denn Nurmis Zeit war Ende der Fünfziger im amerikanischen Fernsehen, als sie in schwarzem Gewand, mit pechschwarzen Haaren und ernstem Blick ihre eigene Gruselshow moderierte. Ob die Apfelsorte wegen ihr so heißt? Na, da ist es wohl wahrscheinlicher, dass unser Exemplar eine Reinkarnation von Nurmi ist. Die Ähnlichkeit ist frappierend, der Stamm so spindeldürr wie ihre Taille schmal, die Rinde im Regen fast schwarz und die Krone ernst, der Blick lässt sich erahnen. Ich freue mich schon auf die erste Ernte.

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