Kontakte zu drei Unternehmen Saarbrücken bekommt E-Scooter-Verleih

Saarbrücken · Die Stadt Saarbrücken verhandelt mit drei Firmen, die elektrische Tretroller leihweise anbieten wollen. 15 Cent pro Minute sollen die Roller kosten.

 Ein Mitarbeiter eines Sportgeschäfts führt in der Saarbrücker Bahnhofstraße vor, wie man mit einem E-Scooter fährt. Künftig soll man sie in der City leihen können.

Ein Mitarbeiter eines Sportgeschäfts führt in der Saarbrücker Bahnhofstraße vor, wie man mit einem E-Scooter fährt. Künftig soll man sie in der City leihen können.

Foto: Silvia Buss

Bald wird man auch in Saarbrücken mit E-Tretrollern durch die Straßen flitzen können. Nicht nur mit eigenen, vielleicht auch mit Leih-Rollern. Nach Informationen der SZ haben drei Anbieter von Sharing-Systemen in Gesprächen mit der Stadtverwaltung Interesse bekundet, ihre Flotten in Saarbrücken aufzustellen. Es soll sich um europäische und deutsche Anbieter handeln. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfe man keine Namen nennen, teilt Stadtpressesprecher Thomas Blug auf Nachfrage mit, bestätigt aber Kontakte zu drei Unternehmen.

Neben dem schwedischen Anbieter „Voi“ drängen nach Branchenberichten besonders die Berliner Start-Ups „Flash“ und „Tier Mobility“ auf den deutschen Markt, um den großen amerikanischen Anbietern wie „Lime“ und „Bird“ nicht das Feld zu überlassen. Egal welcher Anbieter sich für Saarbrücken entscheidet – für die Landeshauptstadt, die von Fahrrad-Sharing-Anbietern bisher links liegen gelassen wurde, wäre es die erste Erfahrung mit Kleinstfahrzeugen auf zwei Rädern, die man sich schnell mal eben im Stadtraum schnappen kann, um damit kurze Distanzen zurückzulegen.

Die Leih-Modalitäten sind bei allen Anbietern nahezu gleich. Die E-Scooter, die keine festen Stationen benötigen, stehen verteilt im öffentlichen Raum, zumeist auf Gehwegen. Nutzer melden sich über eine App an, zahlen für die Entsperrung per Kreditkarte ein Euro und düsen los. Pro Fahrminute bis zum Abstellen und Ausloggen werden dann circa 15 Cent berechnet. Verkehrsexperten sehen in den kleinen Flitzern ideale Verkehrsmittel, um die „letzte Meile“ zu und von Bushaltestellen und Bahn zurückzulegen.

Generell begrüßt die Stadt die Zulassung von E-Scootern. Blug erklärt: „Wir sehen darin eine Chance für den ÖPNV. Es wird attraktiver, auf Bus und Bahn umzusteigen.“ In Verbindung mit zusätzlichen Parkmöglichkeiten an der Saarbahnstrecke wie dem geplanten neuen Parkdeck in Brebach seien sie ein weiterer Baustein zur Entlastung der Innenstadt vom Autoverkehr.

Auch wenn die E-Scooter nach Plänen des Bundesrats nicht den Gehweg nutzen dürfen, werden sie künftig wohl auch in Fußgängerzonen rollen können, wenn diese wie die Bahnhofstraße „Radfahrer-frei“-Schilder haben. Wegen der Gleichbehandlung mit Pedelecs (siehe weiterer Text), sagen Experten, können es Städte wahrscheinlich nicht verbieten. Die Anbieter könnten die E-Scooter aber über GPS-Tracking in bestimmten Gebieten automatisch auf Schritttempo drosseln oder sogar abschalten.

Aus Radfahrersicht erwartet ADFC-Sprecher Thomas Fläschner die neue Konkurrenz mit gemischten Gefühlen. Prinzipiell sei es ja nicht schlecht, wenn durch sie mehr Autos in der Garage blieben. Doch auf den schmalen Saarbrücker Radwegen, befürchtet er, könnte es eng werden: „Die Stadt muss die Entwicklung im Auge behalten und vernünftige Bedingungen schaffen.“

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