Wohnen im Alter Digital-Technik macht das Alter leichter

Saarbrücken · Eine vernetzte Wohnung ermöglicht es Senioren, länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

 Im Saarland hat sich das Projekt Invisa zum Ziel gesetzt, alten Menschen diese Technik näher zu bringen.

Im Saarland hat sich das Projekt Invisa zum Ziel gesetzt, alten Menschen diese Technik näher zu bringen.

Foto: dpa/Tim Schütz

Ein Tablet genügt, und man hat seine Wohnung im Griff – auch als Mensch im fortgeschrittenen Alter, der vielleicht mit der einen oder anderen Beeinträchtigung zu kämpfen hat.  Einmal wischen genügt, und schon kann man bestimmen, wann die Heizung sich ein- oder ausschalten soll. Noch ein Wisch und die Rollläden fahren rauf und runter. Digitale Technik macht’s möglich. Sie erleichtert Senioren den Alltag und verhilft ihnen zu einem selbstbestimmten und weitgehend autonomen Leben im Alter. Wie das im Detail funktioniert und welche Angebote es jetzt schon für Senioren gibt, stellte Jörg Maurer vom AAL-Netzwerk Saar im saarländischen Wirtschaftsministerium vor.

AAL steht für ambient assisted living, also unterstütztes Wohnen, wobei die Unterstützung eben digital erfolgt. Im Jahr 2014 haben sich 180 Personen, Firmen und Institutionen zu dieser Initiative zusammengeschlossen, im Jahr darauf konstituierte man sich als Verein, der sich über ambient assisted living  informieren und forschen will.

Im Saarland hat sich das Projekt Invisa zum Ziel gesetzt, alten Menschen diese Technik näher zu bringen. Invisa steht für „Intelligent vernetzt im Saarland“ und wurde vom AAL-Netzwerk in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft entwickelt.

Astrid Koch, Vorstand bei der Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift, zu dem das Reppersbergstift und das Egon-Reinert-Haus gehören,  zeigt am Beispiel des geplanten AAL-Punkthauses am Franzenbrunnen, wie AAL-Wohnen in der Praxis aussieht. Zwölf Wohnungen von 59 bis 121 Quadratmetern stehen zur Verfügung, alle mit Balkon und alle barrierefrei. Dazu gibt es einen Mehrzweckraum mit Küche als Ort der Begegnung. Der Herd wird digital überwacht und nach einer gewissen Zeit automatisch abgeschaltet, ein Panikschalter ruft sofort Hilfe herbei, ebenso registrieren Sensoren im Fußboden, wenn der Bewohner stürzt und alarmieren per Notruf sofort das Wohnstift. Ganz billig ist das aber nicht. Koch spricht von Wohnen „im gehobenen Segment“, die Miete pro Quadratmeter liegt ihren Angaben zufolge bei 10,50 bis 11,50 Euro.

Eine gewisse Überzeugungsarbeit bleibt bei der Zielgruppe aber noch zu leisten, wie Christine Ney berichtet. Sie leitet das Amt für soziale Dienste im Landkreis Saarlouis und informiert Senioren regelmäßig über die Möglichkeiten des unterstützenden Wohnens. „Viele schauen bei unseren Infoständen vorbei und finden es toll, was es für alte Menschen so alles gibt, fühlen sie aber nicht angesprochen, weil sie sich selbst für gar nicht so alt halten“, sagt Christine Ney.

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