Kolumne Dieter und die Neilonntuut

Einkaufstüten aus Plastik kosten mittlerweile Geld, und das aus gutem Grund. Manche Läden aber übertreiben es, fand ein Supermarktkunde – und hat das Geschäft beim Wort genommen.

Kolumne: Dieter und die Neilonntuut
Foto: SZ/Robby Lorenz

Die Nylontüte – im Saarland auch Neilonntuut genannt – ist ein wenig aus dem Blickfeld geraten. Sie wird, was einmal selbstverständlich war, aus naheliegenden Gründen nicht mehr kostenlos an die Kunden verteilt. Man will eben die Plastikflut eindämmen und damit die Umwelt schützen.

Das hätte man auch vor vielen Jahren schon machen können, doch so manche politische Entscheidung reift wesentlich  länger als ein guter Bordeaux. Einen Laden in Saarbrücken am Lyonerring aber kenne ich, da kriegt man die Tüten immer noch hinterher geschmissen. Noch eine, noch eine und noch eine. Und noch ne vierte, um sie sich über den Kopf zu stülpen. Heijeijei.

Ja, die Neilonntuut, sie produziert mittlerweile auch die tollsten Schlagzeilen rund um Atlantik und Pazifik. „Müll im Meer: Wal hat 30 Plastiktüten im Magen.“ Oder vielleicht die: „Tigerhai klaut Meeresschildkröten-Baby und verstaut die zappelnde Beute in einer Aldi-Tüte ...“

Spaß beiseite, denn nun kommen wir zu Dieter H. aus Dudweiler. Der stellte neulich, wie er einem größeren Auditorium berichtete, in einem großen Einkaufsmarkt in der Landeshauptstadt fest, dass nun auch die dünnen Tütchen Geld kosten. Sie wissen schon, die am Obst- und Gemüsestand. 10 Cent sollte Kunde Dieter an der Kasse zahlen für das Plastikteil, in das er seine Bananen gestopft hatte.

Ihm hat das mordsmäßig gestunken. Und so hat er auf dem Absatz kehrt gemacht und sich wieder Richtung Obst- und Gemüseabteilung begeben. Dort angelangt, hat er kurzerhand alle seine Bananen geschält und ist wieder zur Kasse geeilt. Die Kassiererin staunte zwar nicht schlecht, ließ die nackten Bananen mit neuem Preisschild aber anstandslos passieren.

Dieter H. beteuert unterdessen, dass es ihm nicht um die 10 Cent gegangen ist, sondern ums Prinzip.

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