Schiffe auf der Saar Die weiße Flotte steht vor dem Ende

Saarbrücken · Günter Emmer stellt im kommenden Jahr den Schifffahrtbetrieb in Saarbrücken ein. Gibt es einen Nachfolger?

 Die Saarbrücker Fahrgastschifffahrt stellt zur nächsten Saison den Betrieb ein. Das gab Inhaber Günter Emmer bekannt.  

Die Saarbrücker Fahrgastschifffahrt stellt zur nächsten Saison den Betrieb ein. Das gab Inhaber Günter Emmer bekannt.  

Foto: BeckerBredel

Die weiße Flotte von Kapitän Günter Emmer gehört in der Landeshauptstadt zum Stadtbild. Die beiden Schiffe „Frohsina“ und „Stadt Saarbrücken“ haben ihren Anleger an der Berliner Promenade. An den Wochenenden starten die Schiffe zu Touren Richtung Cloef zur Saarschleife oder nach Frankreich über Saargemünd bis in die dortigen Kanäle. Damit könnte bald Schluss sein. Denn Eigner Günter Emmer wird seine Flotte verkaufen. Das steht fest. Ob es einen Nachfolger gibt, der den Betrieb weiterführt, steht noch in den Sternen. Günter Emmer sucht jedoch intensiv nach einem Kapitän, der den Flusstourismus in Saarbrücken fortsetzt. Den Preis für die Schiffe wollte er auf Nachfrage nicht nennen.

„Ich habe einen Interessenten, einen jungen Mann, der in einer deutschen Großstadt ein Fahrgastschiff in Pacht betreibt, aber der halt kein Geld hat, um die Schiffe direkt zu kaufen“, sagt Emmer. Es gebe Verhandlungen mit dem Wirtschaftsministerium, die Existenzgründung zu fördern. Das Ergebnis stehe aus. Man habe Termine vereinbart, um Möglichkeiten der Existenzgründungsförderung zu beleuchten.

Was sicher ist: Die beiden Schiffe werden zur nächsten Sommersaison nicht mehr vom jetzt 61-jährigen Emmer betrieben. Der hatte 2001 als Frachtschiffer umgesattelt und mit seiner Frau Christa die beiden Saarbrücker Schiffe gekauft. Doch nun müsse seine Frau, die sich immer um die Fahrgäste kümmerte, aus gesundheitlichen Gründen aufgeben, sagt Emmer – und besiegelt damit seinen Ruhestand. Er habe sich entschlossen, die Schiffe zu verkaufen. Die „Stadt Saarbrücken“ gehe vermutlich Richtung Norden und werde einen neuen Liegeplatz außerhalb des Saarlands finden. Bei der „Frohsina“ werde jetzt verhandelt. Damit steht auch fest, dass es im Sommer 2018 maximal noch eines der weißen Fahrgastschiffe in Saarbrücken geben wird. „Ich war immer stolz auf den Betrieb. Aber mein Sohn will trotz Schifffahrtspatent die Arbeit nicht weiterführen. Er wird umsatteln. Ich selbst werde mir ein Haus kaufen. Vielleicht in Minden, wo viele unserer Freunde wohnen, oder an einer warmen Küste. Das ist alles noch nicht sicher.“

 Nur eines der beiden Schiffe wird wohl in Saarbrücken bleiben, vermutlich die „Frohsina“. Die „Stadt Saarbrücken“ wird wohl verkauft und bekommt einen neuen Liegeplatz im Norden. 

Nur eines der beiden Schiffe wird wohl in Saarbrücken bleiben, vermutlich die „Frohsina“. Die „Stadt Saarbrücken“ wird wohl verkauft und bekommt einen neuen Liegeplatz im Norden. 

Foto: BeckerBredel

Eine Stadt ohne Fahrgastschifffahrt will Emmer nicht zurücklassen. „Touristisch hat sich das Saarland gut entwickelt. Die Tourismuszentrale hat viel erreicht, es kommen immer mehr Gäste ins Saarland. Wir hoffen auf eine öffentliche Förderung oder auf weitere Interessenten“, sagt er. In den Ruhestand wird sich Emmer nicht verabschieden. Er habe sich ein Schlagzeug gekauft und werde viel mit dem Motorrad unterwegs sein. Seine nächste Lebensphase wird aber außerhalb des Saarlandes weitergehen, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort