Saarbrücker Klinik für Psychiatrie und Geriatrie Der Sonnenberg will sich öffnen

Saarbrücken · Die SHG-Kliniken wollen an ihrem Image arbeiten. Eine falsche Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sei weit verbreitet.

 Der Sonnenberg aus der Vogelperspektive. Vorne ist noch ein Altbau zu sehen, die restlichen Gebäude sind zum großen Teil saniert.

Der Sonnenberg aus der Vogelperspektive. Vorne ist noch ein Altbau zu sehen, die restlichen Gebäude sind zum großen Teil saniert.

Foto: Klinik Sonnenberg

Die Kliniken auf dem Sonnenberg wirken beinahe wie ein eigenes, harmonisches Stadtviertel mitten im Wald. „Wir kriegen sehr häufig mitgeteilt, dass es sich die Leute hier ganz anders vorgestellt haben“, sagt Martin Huppert, der Verwaltungsdirektor der Saarland-Heilstätten-GmbH-Kliniken (SHG) auf dem Sonnenberg. Durch die zahlreichen Sanierungen der letzten Jahre habe sich das Bild der Klinik mit psychiatrischem Schwerpunkt optisch stark verändert. Das bestätigt auch Sven Schäfer, der auf dem Sonnenberg für die innerbetrieblichen Fort- und Weiterbildungen zuständig ist: „Die Leute haben ein sehr veraltetes Bild von der Klinik.“

Veraltet wirkt dank der Sanierungen nicht mehr viel. Als Besucher betritt man das Hauptgebäude durch eine große, helle Eingangshalle, die mit Bildern und kleinen Geschäften ausgestattet ist. Auch die renovierten Stationen innerhalb der Kliniken heben sich von den noch nicht renovierten durch hellere Farben und mehr Licht deutlich ab. Und es wird weiter fleißig gearbeitet. Zentral auf dem Klinikgelände gelegen ist bereits ein Baufeld für die Kinder- und Jugendpsychiatrie angelegt, die aktuell noch in Kleinblittersdorf ist. „Wenn die gebaut ist, haben wir hier in den letzten zehn Jahren über 50 Millionen Euro investiert“, sagt Huppert.

Aber nicht nur an der Optik wollen die Verantwortlichen in Zukunft noch arbeiten – auch die Wahrnehmung der Klinik soll verbessert werden. „Meine Nachbarin sagt immer: Du arbeitest ja in der Klapsmühle“, erzählt Beate Weis. Die Pflegedirektorin der SHG-Kliniken am Sonnenberg sieht derartige Stigmatisierungen in der Bevölkerung noch als weit verbreitet an. „Wir wollen an dem Image des Sonnenbergs arbeiten“, bestätigt Huppert. „Damit wir auch als normales Krankenhaus wahrgenommen werden, nur mit speziellem Klientel eben.“ „Hier springen keine gefährlichen Patienten hinter Bäume hervor“, sagt Schäfer und schmunzelt. „Die Menschen haben Angst vor den Krankheiten, die wir hier behandeln, aber sie können jeden treffen.“

Die Kliniken auf dem Sonnenberg legen ihren Schwerpunkt auf Psychiatrie und Geriatrie. Auch Suchtkranke finden hier Hilfe, es gibt außerdem eine Neurologie, einen großen Reha-Bereich und eine Mutter-Kind-Station, auf der psychisch erkrankte Mütter zusammen mit ihren bis zu zweijährigen Kindern aufgenommen werden können. „Vielen Menschen ist gar nicht bekannt, was wir alles behandeln“, sagt Schäfer. Um die 10 000 Patienten werden hier pro Jahr versorgt. Im Gegensatz zu anderen Krankenhäusern sei die Verweildauer aber die dreifache, sagt Huppert.

Der Sonnenberg sei außerdem sehr pflegelastig. „Wir müssen uns in der Geriatrie mehr um die Patienten kümmern als auf anderen Stationen“, sagt Pflegedirektorin Weis. Die Patienten mit aktivierender Pflege, also Pflege bei der der Patient selbst animiert wird mitzuwirken und Dinge selbst zu tun, sei ein wichtiger Schwerpunkt der SHG-Kliniken. Den Patienten diese Selbstständigkeit wieder beizubringen sei sehr zeitaufwendig. Speziell die Geriatrie leide aber unter der falschen Wahrnehmung der Bevölkerung, sagt Weis. Das äußere sich auch beim Personal. Während der Zulauf in der Psychiatrie gut sei, habe die Geriatrie damit zu kämpfen, junge Menschen für den Beruf zu begeistern. Auch deshalb wolle man mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben und den Menschen zeigen, wie vielseitig die Berufe in der Pflege sein können. Einen ersten Schritt in diese Richtung stellte die Pflegefachtagung der SHG-Kliniken Sonnenberg am vergangenen Dienstag dar (siehe Beistelltext).

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