Serie "Was macht eigentlich...? „Saarbrücken war eine sehr glückliche Zeit“

Saarbrücken · Als Schauspielerin prägte sie eine Zeitlang das Staatstheater mit. Heute hat Andrea Wolf auch als Malerin Erfolge und steht auf vielen Bühnen.

 Andrea Wolf war eine der bekannten Schauspielerinnen des Saarländischen Staatstheaters in der Ära Schildknecht. Gemeinsam mit ihrem Mann, Hartmut Volle, war sie hier engagiert und einige Jahre lang in vielen Produktionen zu sehen.

Andrea Wolf war eine der bekannten Schauspielerinnen des Saarländischen Staatstheaters in der Ära Schildknecht. Gemeinsam mit ihrem Mann, Hartmut Volle, war sie hier engagiert und einige Jahre lang in vielen Produktionen zu sehen.

Foto: Janine Guldener

„Mitreißend“ oder „eine Wucht“ – das sind nur zwei der lobenden Worte, mit denen die Schauspielkunst von Andrea Wolf in Saarbrücken beschrieben wurde. Andrea Wolf spielte in den ersten Jahren der Schildknecht-Ära am Saarländischen Staatstheater gemeinsam mit ihrem Ehemann Hartmut Volle viele große Rollen.

Daher ließ man die beiden Darsteller auch nur ungern gehen, als sie 1998 nach Frankfurt aufbrachen. „In Saarbrücken wurden unsere beiden Kinder Max und Nina geboren, und es war generell eine sehr glückliche Zeit“, erzählt Andrea Wolf am Telefon.

Andrea Wolf entstammt einer musischen Familie aus dem badischen Odenwald. Sie wuchs in einem Architektenhaushalt inmitten der Natur auf. „Es gab immer Materialien zum Zeichnen und zum Bauen. Kunst im weitesten Sinne war immer Thema.“ Und dann erzählt sie, dass sie sich an zwei erste große Theatererlebnisse erinnere, die für sie prägend waren: „Der fliegende Holländer“ und „Hänsel und Gretel“. „In beiden Stücken wurde durch die Luft geflogen. Das entsprach meinem immer noch vorhandenen Wunsch, fliegen zu können“, sagt sie lachend.

Nach dem Abitur studierte Andrea Wolf zunächst Theaterwissenschaft, Sprachwissenschaft und neue deutsche Literatur in München. Im Verlauf des Studiums wurde ihr klar, dass sie eher in die Praxis, eventuell ans Theater wollte. „Also bewarb ich mich 1980 beim Residenztheater in München für eine Hospitanz und stieg am nächsten Tag in eine Produktion ein“, erinnert sie sich. Nach zwei Stücken meinte der Regisseur, sie gehöre auf eine Schauspielschule, er habe sie zur Prüfung angemeldet. „Und dann hatte ich das große Glück, dass ich an der bekannten Otto-Falckenberg-Schule sofort genommen wurde“.

Nach der Schauspielschule ging es für drei Jahre an das Staatstheater Oldenburg, dann zwei Jahre an das Stadttheater Hildesheim. „Dort habe ich Hartmut Volle, meinen späteren Ehemann und Vater meiner Kinder kennengelernt. Aber es dauerte ein Jahr, bis aus uns ein Paar wurde. Vorher haben wir auf der Bühne alle Liebespaare zusammen gespielt. Und es war die konstruktive Zusammenarbeit, die uns zusammengebracht hat“, erzählt die Schauspielerin.

Nach Hildesheim ging es über Linz nach Saarbrücken. „Generell verbinden wir mit Saarbrücken eine Blütezeit. Es war unser erstes gemeinsames Engagement mit wunderbaren Kolleginnen und Regieseurinnen“, schwärmt sie. Aber nach sieben Jahren Staatstheater wollte die Schauspielerin freischaffend arbeiten, um mehr Zeit für die Kinder zu haben. Die Familie zog nach Frankfurt und Andrea Wolf stand fortan nicht nur unter anderem in Koblenz, Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Trier oder Bregenz auf der Bühne, sie war auch häufig im Fernsehen zu sehen. Neben dem „Tatort“ stand sie auch in „Ein Fall für zwei“, „Bella Block“ oder auch dem „Großstadtrevier“ vor der Kamera.

Daneben arbeitet sie bei verschiedenen Radiosendern. „Das begleitet mich schon viele Jahre. Und das sind sehr schöne Aufträge. Ich lese Kulturbeiträge beim Deutschlandfunk, beim HR oder auch beim SWR“, erzählt sie. Oder aber sie arbeitet an verschiedenen Hörspielproduktionen mit. Oder als Sprechlehrerin und Coach.

Daneben ist Andrea Wolf auch als Malerin tätig, hat sogar gerade den Ilse-Hannes- Preis des Frankfurter Künstlerclubs erhalten. „Ich habe kein Kunststudium abgeschlossen. Aber ich habe mit vielen, tollen unterschiedlichen Künstlern zusammengearbeitet, ihnen über die Schulter geschaut, darunter auch dem Saarbrücker Künstler Till Neu“. Überhaupt, betont sie, habe sie in ihrem Leben immer viel von erfahrenen Kollegen gelernt. „Und dies bis heute!“

Trotz diesen vielen Erfolgen kennt Andrea Wolf aber auch eine ganz andere Seite des Lebens. Denn seit einem schweren Unfall sitzt der Sohn im Rollstuhl. „Das war ein heftiger Einschnitt. Aber man muss im Unglück das Glück erkennen. Das gehört dazu.“

Heute steht Andrea Wolf häufig mit eigenen freien Programmen und wechselnden Partnern auf der Bühne, gerade erst im Theater Trier mit dem Songdrama „Ewig jung“. Und manchmal führt sie ihr Weg auch wieder nach Saarbrücken. „Wir sind nicht oft hier, aber immer gerne. Denn bis heute haben wir sehr liebe Freunde und Kollegen in Saarbrücken“, sagt sie, und man hört, dass sie lächelt.
www.andrea-wolf.eu

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort