Ehepaar Schank aus der Fenner Straße in Burbach „Wir waren immer eine große Familie“

Saarbrücken · Werner und Brigitte Schank sind in Siedlungswohnungen in der Fenner Straße in Saarbrücken-Burbach geboren worden und aufgewachsen. Über 60 Jahre später wohnen die beiden noch immer dort.

 Werner Schank vor seinem Wohnblock in der Fenner Straße. Er und seine Frau zählen zu den langjährigen Mietern der Siedlungsgesellschaft.

Werner Schank vor seinem Wohnblock in der Fenner Straße. Er und seine Frau zählen zu den langjährigen Mietern der Siedlungsgesellschaft.

Foto: Iris Maria Maurer

„Wir haben viele schöne Stunden hier erlebt.“ Werner Schank blättert gedankenverloren durch die vielen alten Fotos, die vor ihm liegen. „Eine Supergemeinschaft hatten wir immer“, sagt der 61-Jährige und kommt ins Schwärmen. Er erzählt von gemeinsamen Grillabenden mit den Nachbarn, dem Schwimmbecken im Garten und dem gemeinsamen Hobbykeller. Aber auch von den beiden Kirschbäumen, die früher im Garten gestanden haben. Einer davon sei in den 90ern umgeknickt und hätte beinahe ihn und seinen Enkel getroffen. Werner Schank und seine Frau Brigitte verbinden viel mit der Fenner Straße und den Menschen, die hier leben. Beide sind hier in einer Siedlungswohnung geboren worden. „Und wir gehen hier auch nur in einer Holzkiste oder im Sack raus“, sagt Schank und lacht.

Schon lange vor der Hochzeit wohnten die beiden im gleichen Siedlungshaus in der Fenner Straße – Werner Schank unten mit seiner Familie, seine spätere Frau oben. Ein paar Jahre später zogen sie in eines der benachbarten Häuser. „Das war die schönste Zeit“, sagt Schank. Die Fenner Straße sei damals wie ein kleines Dorf gewesen. Es gab noch zwei Gasthäuser in der Straße, ein Lebensmittelgeschäft und eine Metzgerei. Das gibt es heute nicht mehr. Allgemein hätte sich Burbach zum Schlechten gewendet, erzählt Schank: „Alles geht zu und macht dicht hier.“ Das Schönste sei damals aber die Gemeinschaft gewesen. „Wir waren immer eine große Familie“, sagt der ehemalige Möbelpacker. Abends hätten die Nachbarn immer gemeinsam draußen gesessen. Die Kinder hätten zusammen in den Gärten gespielt. „Da war immer einer für den anderen da.“

2009 zogen die Schanks in eines der neu sanierten Gebäude in der Straße. „Wir haben uns direkt während der Sanierung angemeldet“, sagt Schank. Das Ehepaar wollte eine Wohnung im Erdgeschoss, nicht mehr in einem der höheren Stöcke. Das habe in Abstimmung mit der Siedlung auch einwandfrei funktioniert. Die neue Wohnung sei optimal. Am besten sei der Balkon, den Werner Schank liebevoll sein „kleines Paradies“ nennt. Eine lange Grasfläche liegt unter dem Balkon der Wohnung, daneben eine Wiese mit Fußballtoren. Dass der Hof nicht eingegrenzt ist, stört Schank allerdings. „Hier kann ja jeder durchlaufen“, erklärt er. Deshalb würde auch immer wieder viel Müll liegen bleiben. Im alten Haus haben Schank und seine Nachbarn das Gelände noch in Eigenregie eingezäunt. Hier gehe das aber nicht. „Das hat die Siedlung verboten, hier zuzumachen“, sagt der 61-Jährige.

Allgemein sei die Sauberkeit schon seit ein paar Jahren ein Problem. Sperrmüll stehe regelmäßig längere Zeit in der Straße herum. Viele Bewohner „stellen ihren Müll einfach ab“, erzählt Schank. Deshalb wünscht er sich von der Siedlung mehr Einsatz: „Was Sauberkeit anbelangt, machen sie zu wenig. Die Bewohner sollten mehr Auflagen bekommen, damit sie mehr Acht darauf geben.“ Trotz der Kritik sind Schank und seine Frau mit der Siedlungsgesellschaft zufrieden. Ihre Wohnung sei perfekt und die allgemeine Instandhaltung sehr gut. „Wir haben unsere Ruhe und unseren Frieden hier, mehr wollen wir ja gar nicht“, sagt Schank lächelnd.

Und auch die Gemeinschaft ist nicht komplett verschwunden. Zu den Bewohnern im gleichen Block und den Häusern nebendran haben die Schanks noch guten Kontakt. Und auch im Rest der Straße kennt das Ehepaar noch einige Freunde und deren Kinder aus früheren Jahren. Ein Nachbar kommt regelmäßig zum Essen bei den Schanks vorbei. Die alte, familiäre Fenner Straße ist also noch nicht ganz verschwunden.

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