Personenschifffahrt auf der Saar Die Saarschiffe bleiben weiter auf Kurs

Saarbrücken · Günter Emmer will seine Personenschifffahrt verkaufen. Das gestalte sich schwieriger als erwartet.

 Seit 17 Jahren sind die „Stadt Saarbrücken“ (links) und die „Frohsina“ auf der Saar unterwegs.

Seit 17 Jahren sind die „Stadt Saarbrücken“ (links) und die „Frohsina“ auf der Saar unterwegs.

Foto: BeckerBredel

Was macht der denn noch da? Wollte der nicht den Betrieb einstellen? War der dann nicht schon mal weg? Wieso bewegt sich das Schiff? Ist das schon der neue Besitzer? Solche Fragen stellt sich der ein oder andere, wenn er einen Blick auf die Berliner Promenade wirft und dort die „Frohsina“ und die „Stadt Saarbrücken“ liegen, Günter Emmer an Bord arbeiten oder eins der beiden Schiffe auf der Saar schippern sieht. Denn Günter Emmer, der Chef der Saarbrücker Personenschifffahrt, hatte im Oktober verkündet, dass er den Betrieb einstellt und die Schiffe verkauft.

„Wir sind noch da“, sagt er nun. Bisher ist es ihm nämlich nicht gelungen, seine Schiffe zu verkaufen. Und bis zur Rente sind es noch ein paar Jahre, sagt der 62-Jährige. Also fährt er weiter. Das Problem sei nicht, dass es keine Interessenten für die beiden Schiffe gibt, sagt Emmer. Das Problem sei auch nicht, dass die Schiffe zu teuer sind. Es seien einige Interessenten mit dem nötigen Geld da gewesen. Das Problem sei, dass die Interessenten sich „falsche Vorstellungen machen“.

Da sei etwa jemand gekommen, der hätte das Geld für die „Frohsina“, das kleinere der beiden Schiffe, auf dem Emmer und seine Frau auch leben, am liebsten sofort auf den Tisch gelegt. Der potenzielle Käufer sei aber nicht wirklich an einem fahrtauglichen Schiff interessiert gewesen, sondern habe sich gleich erkundigt, wie viele Tische und Stühle er vor das Schiff auf die Berliner Promenade stellen könne. Er verkaufe aber ein Ausflugsschiff, kein Gastronomieschiff, so Emmer, der seit 17 Jahren auf der Saar fährt.

Andere Interessenten haben einen Rückzieher gemacht, als ihnen klar wurde: Wenn man so ein Schiff kauft, muss man dort selbst etwas tun. „Man muss nicht nur das Geld haben, man muss auch arbeiten wollen. Das rechnet sich nur, wenn man selbst fährt und die Ehefrau im Service mitarbeitet“, erklärt Emmer. Nur Geschäftsführer sein, einen Kapitän und Servicekräfte für die Gastronomie an Bord einzustellen, funktioniere nicht.

Also fährt Günter Emmer nun selbst weiter. Nach Güdingen durch die Schleuse, nach Saargemünd, auch in Richtung Saarschleife. Und weil es immer mal wieder Beschwerden gab wegen des stinkenden Schiffsauspuffs, hat er sich entschieden, für einen besseren Treibstoff mehr Geld auszugeben. GTL heiße die farb- und geruchlose, schwefelfreie Flüssigkeit, die den herkömmlichen Dieseltreibstoff ersetzt. „Die Leute fanden das zurecht nicht gut, wenn die Abgase die Luft verpestet haben“, sagt Emmer. Auch das will er Menschen, die seine Schiffe kaufen wollen, erklären. Falls nochmal welche vorbeikommen und mit ihm verhandeln wollen.

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