Wegzug aus der Landeshauptstadt Die Polizei geht – Was kommt jetzt?

Saarbrücken · Die Verantwortlichen im Saarbrücker Rathaus wurden von Minister Bouillons Entscheidung, zwei Polizei-Standorte nach Kirkel zu verlagern, kalt erwischt. Was aus den Gebäuden wird, ist noch unklar.

 Unter Denkmalschutz und in Teilen marode. Was aus den Gebäuden am Wackenberg wird, steht noch nicht fest.

Unter Denkmalschutz und in Teilen marode. Was aus den Gebäuden am Wackenberg wird, steht noch nicht fest.

Foto: Iris Maria Maurer

Der geplante Abzug der Bereitschaftspolizei aus St. Arnual hat die Verwaltungsspitze der Landeshauptstadt Saarbrücken unvorbereitet getroffen. Die Entscheidung des saarländischen Innenministers Klaus Bouillon (CDU), das Areal auf dem Wackenberg aufzugeben und die dort zurzeit 140 Beschäftigten nach Kirkel umziehen zu lassen, sei ohne Absprache geschehen. „Es gab keine Kontakte“, sagt dazu Stadt-Pressesprecher Thomas Blug.

Dass die Bereitschaftspolizei Saarbrücken verlässt, wertet Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) „zunächst einmal als einen Verlust“. Zumal auch ein zweiter Standort vom Wegzug einer weiteren Polizeieinheit betroffen ist: Der Verkehrsdienst in Dudweiler soll ebenfalls ins ehemalige Verwaltungsgebäude der pleitegegangenen Baumarktkette Praktiker in Kirkel einziehen.

Britz bedauert insbesondere: „Die Bereitschaftspolizei unterstützt die Saarbrücker Polizei in ihrer wichtigen Arbeit, jetzt sind die Anfahrtswege länger“, heißt es dazu auf Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme. Was bislang ihren Angaben zufolge noch nicht geschehen sei, fordert sie nun indirekt ein: „Wir gehen davon aus, dass das Land zeitnah auf uns zukommen und über die Pläne informieren wird.“

Unterdessen konzentriert man sich im Ministerium  auf die freiwerdenden Gebäudekomplexe, die beide im Landesbesitz sind. So werde geprüft, wie und von wem diese künftig genutzt werden können. Nach einem Beschluss des Ministerrates vom Mittwoch letzter Woche, sollen die Umzüge „erst in der zweiten Jahreshälfte 2019“ beginnen, schreibt Katrin Thomas, Sprecherin des Innenministeriums. Darum ist auch noch nicht entschieden, was das Land mit den Liegenschaften anfangen will. Infrage komme grundsätzlich, dass  die Häuser von anderen Landesdienststellen bezogen werden.

Bereits im Vorfeld der ministeriellen Umzugsentscheidung schien aber  beschlossene Sache, die bisherige Unterkunft der Bereitschaftspolizei auf dem Wackenberg aus Kostengründen komplett aufzugeben. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und sei in Teilen dermaßen heruntergekommen, dass mindestens 20 Millionen Euro benötigt würden, um zu sanieren. Ein Komplex könne schon seit Jahren nicht benutzt werden. Zum Vergleich; Der Ausbau des Ex-Praktiker-Traktes soll nach Angaben aus dem Ministerium 7,2 Millionen Euro kosten.

Zur Option stehe auch, die Gebäude in Dudweiler und St. Arnual entweder  Stadt oder Regionalverband anzubieten. Erst wenn diese kommunalen Einrichtungen ihr gesetzliches Vorkaufsrecht verfallen lassen, stehe der nächste Schritt an: die Suche nach einem privaten Investor.

Katrin Thomas dazu: „Bisher hat sich erst ein externer Interessent gemeldet.“ Mit ihm seien aber Gespräche wegen des noch laufenden Verfahrens nicht weitergeführt worden. Angaben zu dem Anbieter machte die Sprecherin nicht.

Zwar gehen Verantwortliche bei der Stadt davon aus, dass es „jetzt noch zu früh“ für konkrete Vorstellungen einer Nutzung danach ist, zumal die Landespläne noch nicht stehen. Deshalb setzt auch in diesem Zusammenhang die städtische Verwaltung darauf, „dass das Land zeitnah auf uns zukommt“, sagt Stadtsprecher Blug.

 Oberbürgermeisterin  Charlotte Britz

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz

Foto: Iris Maria Maurer/Iris Maria Maurer;Oliver Morguet

Derweil wurden aber erste Ideen bekannt, wonach Wohnungen auf dem Wackenberg enstehen könnten. Eine Entscheidung, ob dies dann Neubauten sind, die denkmalgeschützten Gebäude einbezogen beziehungsweise, weil zu morode, vielleicht sogar abgerissen werden, steht aus. Blug dazu: „Klar ist aber schon, dass Wohnen grundsätzlich an beiden Standorten in Frage käme.“

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