Kunst im öffentlichen Raum in Saarbrücken Wie eine Pflanze, die zum Licht wächst

Saarbrücken · Die Plastik von Gertrude Reum vor der Schillerschule überzeugt durch ihre Leichtigkeit.

 Die Skulptur von Gertrude Reum vor der Schiller-Schule.

Die Skulptur von Gertrude Reum vor der Schiller-Schule.

Foto: Iris Maria Maurer

Die Skulptur „Fließende Kräfte II“ von Gertrude Reum, die sich im Garten der ehemaligen Schillerschule befindet, direkt gegenüber des Vierten Pavillons der Modernen Galerie, wirkt elegant, leicht und luftig. Sechs filigrane Chromnickel-Stahlröhren schrauben sich in eine Höhe von ungefähr sechs Metern, durchdringen sich, kreuzen sich, winden sich zu einem filigranen und leichten Gebilde, das wie eine Pflanze zum Licht hinwächst. Die fließenden Formen und verschlungenen Linien der Skulptur werden dabei von dessen Material – glänzender, harter  Chromnickelstahl – in einen sehr reizvollen und spannenden Kontrast gesetzt. Besonders ansprechend ist die Skulptur, wenn die Sonne sie anstrahlt, wenn das Metall glänzt und leuchtet.

Die Erschafferin der Skulptur, Gertrude Reum, wurde 1926 in Saarbrücken geboren, ihre ersten künstlerischen Erfahrungen sammelte sie bereits in den 1940er Jahren in Saarbrücken, studierte ab 1947 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main. Zu Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit widmete sie sich der Malerei, dann ging sie zum plastischen Gestalten über. Phänomene wie Licht, Zeit, Bewegung und Raum wurden die Motive ihrer Arbeiten, die sie ab 1997 in Metall anfertigte und so zu der für sie charakteristischen, informellen Formensprache gefunden hat.

Zu ihrer Arbeit sagte sie anlässlich einer Ausstellung: „Kunst fängt im Kopf an. Das eigentlich Schöpferische ist die Idee“. Im Jahr 2002 hatte Gertrude Reum, die seit 1954 in Buchen lebte und im Jahr 2015 dort gestorben ist, eine Einzelausstellung in der Studiogalerie des Saarland Museums. Zu dieser Zeit hat sie auch den Standort für die Skulptur „Fließende Kräfte II“ selbst mit ausgesucht. Aber der Ausstellungsort in der Bismarckstraße gefällt nicht jedem. Im Jahr 2013 kam es im Saarbrücker Kulturausschuss zu einer Diskussion, ob man für diese Skulptur nicht einen neuen Standort finden könnte, an diesem Ort würde sie zu wenig beachtet werden. Tatsächlich wird die Skulptur von einem massiven Zaun samt Büschen vom Straßenbereich abgetrennt, man kann die Skulptur nicht umgehen, leider nicht von allen Seiten betrachten. Trotzdem ist sie an diesem Ort nicht zu übersehen und sie bildet genau dort einen leichten und filigranen Kontrapunkt zu der sehr viel bekannteren und massiveren Skulptur „Die große Gaia“ des Künstlerpaares Matschinsky-Denninghoff, gleich auf der anderen Straßenseite, unmittelbar  vor der Modernen Galerie.

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