Monumentales Musikinstrument Orgelrestaurierung für rund eine halbe Million

Saarbrücken · Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das vierte Manual der romantisch-symphonischen Orgel in der Pfarrkirche St. Michael kaputt.

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Foto: SZ

Eindrucksvoll prangt auf dem Saarbrücker Mügelsberg die von 1913 bis 1924 erbaute katholische Pfarrkirche St. Michael, die der Architekt Hans Herkommer (1887–1956) im sogenannten Baustil des „Schöpferischen Historismus“ entwarf – und damit überraschenderweise den damals ausgeschriebenen Wettbewerb gewann. Von den zwei Kirchtürmen – auf dem rechten weilt der Namenspatron und Erzengel Michael mit dem Himmel zugetaner Pose – hat man einen phantastischen Blick über die Landeshauptstadt und ihre Umgebung.

Der gewaltige Bau zählt nicht nur zu den größten sakralen Bauten im Bistum Trier, sondern ist gleichzeitig einer der ersten modernen Kirchenbauten, der expressiv die Sinne der Betrachter mit byzantinisch-frühromantischen, gotischen und der Renaissance verhafteten Elementen betört – und unter Denkmalschutz steht. Genau wie die von der renommierten Orgelbauwerkstatt „Gebrüder Späth“ aus dem elsässischen Ennetach im Jahre 1925 erbaute romantisch-symphonische Orgel im Inneren.

Vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg umfasste sie vier Manuale, Pedale und 58 Register. Doch das vierte Manual ist zerstört und bis heute nicht rekonstruiert. Mittels ihm lässt sich das sogenannte „Fernwerk“ mit seinen neun Registern bedienen. Aus Schallbrettern in der kunstvollen Gewölbedecke fluten vom Haupttisch auf der Empore gesteuert die Klänge des Fernwerks in den gewaltigen Kirchenraum und überlagern sich mit den Klängen der 3000 Pfeifen auf der Empore zu einem einzigartig romantisch-symphonischen Klang. Die im Jahr 1984 vorgenommene „Umdisponierung“ der Orgel führte zu einer merklichen Veränderung des Klangcharakters.

Der „Förderverein Kirchenmusik St. Michael“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, „die Orgel wieder in ihren ursprünglichen Klangzustand zurückzuführen“, erläutert der Vorsitzende Thomas Kitzig, „um mit dem vierten Manualwerk die mystischen Effekte erzielen zu können, die wie akustischer Weihrauch wirken“. Für die von drei Orgelsachverständigen auf 500 000 bis 800 000 Euro bezifferte Restaurierung sind vier Bauabschnitte vorgesehen, erklärt Monika Sommer-Hasenstein, stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates der Pfarrei St. Johann. Für die im ersten Abschnitt anfallenden Kosten von 90 000 Euro konnte bereits fast zwei Drittel der Mittel eingeworben werden: 35 000 Euro Eigenmittel fehlen noch für die Basisarbeiten.

 Der heutige Spieltisch der Orgel von St. Michael. Das Original  stammte aus der   Werkstatt der Gebrüder Späth in Ennetach im Elsass.

Der heutige Spieltisch der Orgel von St. Michael. Das Original stammte aus der Werkstatt der Gebrüder Späth in Ennetach im Elsass.

Foto: Stefan Sieg
 Die beiden Türme der Pfarrkirche St. Michael.     

Die beiden Türme der Pfarrkirche St. Michael.     

Foto: Stefan Hank

Die Abschlüsse der Bauabschnitte werden jeweils mit Konzerten gefeiert. Doch auch während der Bauabschnitte sind Konzerte bereits geplant, wie beispielsweise die monatlichen „Evensongs“. Das nächste ist am 7. April um 17 Uhr mit der „Choralschola“ der Kirchenmusikabteilung der HfM und mit dem „Collegium Vocale Blieskastel“ .

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