Marc Chagall am Staden Begehrtes von Chagall ist am Staden zu sehen

Saarbrücken · Dank guter Kontakte hat Gernot Neuheisel interessante Graphiken des beliebten Malers aus Barcelona und Paris bekommen.

 Schwebende Liebende, wie Chagall-Fans sie lieben.

Schwebende Liebende, wie Chagall-Fans sie lieben.

Foto: Neuheisel

Der Maler Marc Chagall zählt zweifellos zu den beliebtesten Künstlern der Klassischen Moderne. Kein Museum mit einer Sammlung von Malerei aus dem 20. Jahrhundert, das etwas auf sich hält, kann auf Werke von ihm verzichten. St. Stephan in Mainz, die Kathedralen in Metz und Reims oder auch das Fraumünster in Zürich sind nicht nur wegen ihrer Architekturen Touristenmagnete, sondern ganz besonders auch wegen der von Marc Chagall erschaffenen Kirchenfenster.

An Ruhm und Qualität des französischen Malers russisch-jüdischer Herkunft gibt es keinerlei Zweifel, leider aber manchmal an der Herkunft seiner Werke, insbesondere seiner Druckgrafiken. Nicht aber in der aktuellen Ausstellung von Marc Chagall in der Galerie am Staden. Denn dem Galeristen Gernot Neuheisel ist es gelungen, aufgrund seiner langjährigen und guten Kontakte 40 Blätter auszustellen, auf die manches Museum neidisch wäre. Die Blätter stammen aus den Marc Chagall Stiftungen in Barcelona und Paris, einige von ihnen werden nach der Präsentation am Staden ihren Weg als Leihgaben in das Centre Pompidou nach Paris finden, zu einer großen Ausstellung im nächsten Jahr.

Es sei denn, sie wären bis dahin verkauft. 21 der gezeigten Blätter sind handsigniert, manche aus  bei Sammlern sehr begehrten Reihen. Aber das, was wohl jeden Kunstliebhaber in der Ausstellung begeistern wird, ist, dass manche der Blätter noch aus den 1920er Jahren stammen, viele aus den 1950er Jahren. So kann man in der Ausstellung sogar die Entwicklung des Künstlers anhand der ausgestellten Werke nachvollziehen.

Das älteste Blatt ist der Holzschnitt „La maison“ aus dem Jahr 1923. Dargestellt ist in ganz einfachen, geometrischen, leicht schiefen Formen ein Haus mit einem übergroßen Dach und schon ersten Motiven aus der russischen Heimat. Das Werk „L’Apparition“ aus den Jahren 1924/25 zeigt dagegen bereits die typische Handschrift des Künstlers mit nebeneinandergesetzten Motiven, hier allerdings noch mit Bezug zueinander. Besonders zauberhaft sind die farbigen Lithographien, wie „L´Opéra“ oder „Le Carroussel“ aus den 1950er Jahren. Dort wurden jeweils Figurengruppen schwebend über den genannten Sehenswürdigkeiten von Paris abgebildet.

Was aber an diesen Blättern fasziniert, ist die Strahlkraft der Farben. Leuchtendes Orange wird neben strahlendes Grün gesetzt, mit sonnigem Gelb kontrastiert. Und Farben und Blätter wirken wie neu, als ob sie gerade erst abgezogen wären. Daneben werden in der Ausstellung auch viele weitere Druckgrafiken gezeigt, mit den beliebten Motiven von Liebenden, Blumensträußen und biblischen Szenen, wie man sie von Marc Chagall so gut kennt. Man kann sich gar nicht entscheiden, was am meisten begeistert.

Marc Chagall in der Galerie am Staden, Bismarckstraße 62. Geöffnet bis 5. Januar, Dienstag, Mittwoch, Freitag, 15-19 Uhr. Donnerstag und Samstag, 9-13 Uhr.
www.galerie-am-staden.de

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