Spanische Genüsse in St. Johann Saarbrückens spanisches Wohnzimmer

Saarbrücken · Seit fast 16 Jahren betreiben Dagmar Prinz und Martin Schuch die Casa Mada im Quartier Mainzer Straße.

 Dagmar Prinz und Martin Schuch in ihrem Laden mit Spezialitäten aus Spanien in der Mainzer Straße.

Dagmar Prinz und Martin Schuch in ihrem Laden mit Spezialitäten aus Spanien in der Mainzer Straße.

Foto: Martin Rolshausen

Irgendwann haben Dagmar Prinz und Martin Schuch den Überblick verloren. „Wir haben viel Urlaub gemacht da unten. Und immer Sachen für uns mitgebracht“, sagt Martin. „Da unten“ ist Empordà, ein Gebiet an der nordöstlichen spanischen Costa Brava. Die Sachen sind Wein, Olivenöl, Konservenfisch. Manchmal haben die beiden auch etwas zu Geburtstagen mitgebracht. Damit begann die Nachfrage: „Das ist gut. Wo habt Ihr das her?“ Auf die Nachfrage folgten Bestellungen. „Irgendwann sind wir vollgepackt heimgefahren. Und ich wusste gar nicht mehr, was von den Sachen, die wir dabei hatten, für wen war.“

Aus dem großen Interesse der Freunde und Bekannten wurde eine Idee. Statt sich zu merken oder aufschreiben zu müssen, wer gerne was hätte, gründeten Dagmar und Martin einen kleinen Laden, in dem einfach jeder kaufen konnte, was ihm schmeckte. Casa Mada haben die beiden das Geschäft, das sie im Oktober 2005 in der Mainzer Straße 52 eröffnet haben, genannt. Zum praktischen Aspekt, einfach das Auto vollladen zu können, ohne darüber nachzudenken, ob das auch alles die Sachen sind, die bestellt waren, sei die „Überzeugung“ gekommen, „dass die Weine, die Olivenöle und auch vieles andere aus dem Empordà und Spanien es wert sind, hier im Saarland und im Südwesten Deutschlands bekannt gemacht zu werden“.

Wobei es gar nicht so einfach gewesen sei, alles, was wirklich gut ist, auch in den Laden zu bekommen. Ein Fischer, der hochwertige Fischkonserven füllt, habe zum Beispiel gesagt, dass er nicht nach Deutschland liefert. Sein Produkt sei zu gut, als dass man es in ein deutsches Supermarktregal stellt. Mit Hilfe einer spanischen Freundin haben Dagmar und Martin den Mann davon überzeugt, dass sie keinen Supermarkt betreiben, sondern einen kleinen Laden, dessen Kunden genau solche Produkte zu schätzen wissen.

Wobei: „Laden“ ein zu profanes Wort ist für das, was Dagmar und Martin betreiben. Die beiden betreiben so etwas wie eine Mischung zwischen Küche und Wohnzimmer für Genießer, die nicht einfach von Regal zu Regal gehen und wortlos  irgendwelche Produkte in den Einkaufskorb legen wollen. Die beiden verstehen sich zwar nicht als Gastronome, bieten aber auch Verkostungsabende an. „Die einen wollen Weine probieren und dazu ein paar spanische Tapas essen. Andere wollen einen gemütlichen Tapas-Abend verbringen und dazu etwas Wein trinken“, sagt Dagmar.

Aus solchen Abenden werden manchmal halbe Nächte und ganze Freundschaften. Martin und Dagmar kennen viele ihrer Kundinnen und Kunden recht gut. „Wenn ich jemanden lange nicht sehe, mache ich mir schon Gedanken: Da wird doch nichts passiert sein. Und wenn ich den oder die dann wiedersehe, denke ich: wunderbar!“, erzählt Dagmar. Und wenn ein bestimmter Kunde reinkommt, aufs Weinregal zeigt und sagt: „Ich will etwas, das Mumms macht!“, dann weiß sie genau, was er meint.

Zu den Gästen aus der Umgebung sind einige treue Kunden von weiter weg gekommen. Aus Erlangen, aus Berlin, aus Hamburg , aus Hannover. Alles Menschen, die bei einem Besuch in Saarbrücken zufällig in den Laden gekommen sind. „Vor allem das Olivenöl verschicken wir inzwischen in ganz Deutschland rum“, sagt Martin.

Die Pandemie hat sie doppelt getroffen. Klar, der Umsatz blieb aus. Aber noch schlimmer war für die beiden, dass keine Treffen möglich waren. Dass keine kleinen Hochzeiten mehr bei ihnen gefeiert wurden, keine Konzerte und keine Ausstellungen mehr im Raum neben dem eigentlichen Laden möglich waren. „Das hat uns gewaltig gefehlt“, sagt Martin. Aber nun gehe es ja wieder los. Und das bedeutet auch, dass wieder Leben ins Quartier Mainzer Straße kommt. Ein Quartier mit einer guten Gemeinschaft zwischen Geschäftsleuten und Bewohnern. Auch das haben die beiden vermisst. „Das Viertel hier ist uns wichtig“, betont Martin. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Casa Mada an einem andern Ort ist.

Casa Mada, Mainzer Straße 52, 66121 Saarbrücken, Telefon (06 81) 6 85 56 21, E-Mail: info@casa-mada.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort