Mobile Wache Die Angst vor Einbrechern ist nach wie vor groß

Saarbrücken · Viele wollen ihr Zuhause sicherer machen. Die Mobile Wache der Polizei hilft. Am heutigen Freitag  beginnt die Beratungssaison.

 Wer seine Wohnung so vorfindet, braucht Beratung. In St. Johann gibt es Termine in Notfällen binnen Tagen. 

Wer seine Wohnung so vorfindet, braucht Beratung. In St. Johann gibt es Termine in Notfällen binnen Tagen. 

Foto: gms/Initiative für aktiven Einbruchs

Die Frau wacht auf. Und der Alptraum beginnt. Im verwüsteten Wohnzimmer steht nachts um drei ein Einbrecher. Um reinzukommen, hat er das Türschloss abgerissen. Er stürzt an der Bewohnerin vorbei ins Freie, hinterlässt Angst weit über den Tatort hinaus. Und noch lange nach dem Einbruch. Für Helmut Berg von der Kontaktpolizei St. Johann ist es denn auch keine Frage, was die Besucher der Mobilen Wache im vergangenen Jahr am meisten bewegte: Es war der Schutz vor Einbrechern.

74 der 132 Ratsuchenden wollten sich im vorigen Jahr sagen lassen, wie ihre Wohnung sicherer wird. Kostenloses Infomaterial und Tipps von den gut ausgebildeten Einbruchsverhinderern gab es direkt am Stand. Etliche Besucher vereinbarten dort gleich einen weiteren Termin. Denn natürlich beraten Patrick Rubeck und Michael Gottesleben, die Experten von der Kontaktpolizei St. Johann, Bürger des Stadtteils auch in deren Wohnungen und Häusern. Dafür bilden sich diese Spezialisten ständig fort, ist doch die Schließtechnik ebenso im Wandel wie die Tricks der Täter. Eine solche Vor-Ort-Beratung von den Kops kostet nichts.

Für alle Saarländer zuständig ist die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle im Landespolizeipräsidium.

Das Interesse am Schutz vor Einbrechern dürfte 2018 genauso groß sein wie in der Vorsaison der Mobilen Wache. An diesem Freitag, 27. April, ist der erste von fünf Beratungsterminen (siehe Info) der Kontaktpolizisten (Kops). Sie schlagen ihren Stand in den großen Wohngebieten im Saarbrücker Stadtteil St. Johann auf.

Immer dabei sind entweder Seniorensicherheitsberater oder Mitglieder der Opferschutz-Organisation Weißer Ring.

Guten Rat gibt es an der Mobilen Wache nicht nur gegen Einbrecher. Viele wollen wissen, wie sie Trickbetrügern und Taschendieben entgehen. Andere bringen Hinweise mit, wo Polizei oder Stadt mal was tun sollten. „Das betraf Fahrbahnschäden Im Sauerbrod ebenso wie Geschwindigkeitsübertretungen in der Graf-Stauffenberg-Straße“, sagt Oberkommissar Berg.

Er und seine Kollegen stehen aus gutem Grund nicht zuletzt als Warner vor großen St. Johanner Supermärkten. „Man kann nicht genug Prävention betreiben. Denken Sie nur an den im Einkaufswagen zurückgelassenen Geldbeutel“, sagt Bergs Kollege Thomas Rehlinger. Auch er  wird wieder gute Ratschläge für Standbesucher haben. Stets angepasst an die aktuellen Maschen der Straftäter. Aktuell weisen die Kops auf organisierte Betrüger hin, die vorgeben, für Hör- und Sprechgeschädigte zu sammeln.

Andere behaupten zum Beispiel an der Wohnungstür, um reinzugelangen, sie müssten Geräte kontrollieren. Eine Variante dieses Tricks: Im März gaben sich zwei Diebe in St. Johann als Mitarbeiter der Telekom aus und brachten eine 80-Jährige um ihren Schmuckkasten mit unersetzbaren Erinnerungsstücken. Die Verbrecher gingen so routiniert zu Werke, dass die Bestohlene den Diebstahl erst nach Stunden bemerkte.

Rehlinger rät: „Seien Sie misstrauisch. Lassen Sie so jemanden auf gar keinen Fall herein, und rufen Sie erst einmal die Polizei an.“ Für ihn wie für Helmut Berg steht fest, dass Bürger Kriminellen etwas entgegensetzen können. Vorsicht, ob zu Hause oder auf der Straße. Und die richtige Sicherheitsausstattung der eigenen vier Wände. Dass Vorkehrungen an Fenstern, Terrassen- und Haustüren Früchte tragen, beweist für Berg die saarländische Einbruchsstatistik des Jahres 2017: Damals scheiterten von 1391 Taten 587 schon im Versuchsstadium.

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