Zum 80. Geburtstag von Derek Jarman im Kino Achteinhalb Sein „Sebastiane“ war unter Thatcher ein Skandal

Saarbrücken · Derek Jarman war eine prägende Figur des britischen Kinos. Zu seinem 80. Geburtstag zeigt das Saarbrücker Kino Achteinhalb ab Donnerstag drei seiner wichtigsten Filme.

 Szene aus "Caravaggio" von Derek Jarman.

Szene aus "Caravaggio" von Derek Jarman.

Foto: Salzgeber

Zum 80. Geburtstag des vor 30 Jahren verstorbenen britischen Künstlers und Filmemachers Derek Jarman, der das britische Kino der 1980er Jahre stark geprägt hat und die unvergleichliche Schauspielerin Tilda Swinton entdeckt hat, zeigt das Saarbrücker Kino Achteinhalb (Nauwieser Straße 19) drei Filmme.

Am Donnerstag, 12. Mai, 20 Uhr, wird Jarmans kontroverses Langfilmdebut „Sebastiane“ vorgestellt. „Sebastiane“ gilt als erster explizit homosexueller englischer Film. Am 19. und 20. Mai folgt das Künstler-Portrait „Caravaggio“ und am 2. Juni ist „Edward II“ zu sehen, eine Verfilmung des Theaterstücks von Christopher Marlowe.

In Derek Jarmans letztem Film „Blue“ sagte der bereits schwer erkrankte Filmregisseur den Satz „Ein Mann wird mit der Zeit vergessen und niemand wird sich an unsere Arbeit erinnern.“ Kurz darauf starb der britische Künstler, vergessen ist er fast 30 Jahre nach seinem Tod aber noch lange nicht.

Zu allen Filmen wird es eine thematische Einführung von Dr. Bernd Mohnhaupt vom Institut für Kunstgeschichte der Universität des Saarlandes geben. „Damit möchten wir als kommunales Kino unserem Auftrag als Vermittler der Filmgeschichte, die nicht nur annerkannte Klassiker zeigen, aber auch Avantgarde-Künstler vor dem Vergessen bewahren möchten, gerecht werden“, erklärt dazu Waldemar Spallek vom Kino Achteinhalb.

Derek Jarman wuchs in der Nähe von London auf und beschäftigte sich schon früh mit der Malerei. Während seines Studiums an einer Kunsthochschule in London fing er an, sich mit der Produktion von Theaterkulissen zu beschäftigen und bekam erste Engagements, die ihn bald auch zum Film führten. Seine Auseinandersetzung mit eigens produzierten Filmen fing mit experimentellen Kurzfilmen an, bevor er 1976 seinen ersten Langfilm „Sebastiane“ drehte. Bis zu seinem Tod 1994 entstanden insgesamt acht Langfilme. Seine Arbeiten basieren dabei oft auf historischen Figuren und Ereignissen und sind von einer bildgewaltigen Kreativität geprägt, welche den Anspruch hatte, sich von den Begrenzungen des kommerziellen Kinos der 70er und 80er Jahre zu befreien.

Hervorzuheben sind auch die explizit homosexuellen Thematiken, die Jarman in allen seinen Filmen verarbeitete und die ihn zu einem Pionier des englischen New Queer Cinema machten. Zumindest zu einem Teil können diese auch als eine aktivistische Reaktion auf die homophobe Politik der Thatcher-Regierung gesehen werden.
www.kinoachteinhalb.de

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