Saarbrücker Einzelhandel Der Saarbrücker Einzelhandel atmet auf

Saarbrücken · Der Verein für Handel und Gewerbe lobt ausdrücklich das Baustellenmanagement auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke.

 Die Saarbrücker lassen sich von der Baustelle offenbar nicht abschrecken, die Bahnhofstraße ist voll. 

Die Saarbrücker lassen sich von der Baustelle offenbar nicht abschrecken, die Bahnhofstraße ist voll. 

Foto: BeckerBredel/BeckerBredel/ck

Das Verkehrschaos in der Saarbrücker Innenstadt ist ausgeblieben, und die Einzelhändler atmen auf, ja sind geradezu begeistert, wie die Stadtverwaltung die Baustelle auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke managt. „Der Saarbrücker Einzelhandel ist der Landeshaupstadt sehr dankbar. Der Verkehr fließt super, zwei Spuren in die Stadt rein, zwei Spuren raus  – das läuft genauso, wie es laufen soll“, sagt Max Schoenberg, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe in Saarbrücken. Zwei Jahre lang habe man in einer Arbeitsgruppe an einem tragfähigen Konzept für die Zeit der Brückensanierung gearbeitet, insbesondere mit dem Saarbrücker Baudezernenten Heiko Lukas. „Dabei ist die Stadtverwaltung auf unsere Wünsche eingegangen und hat sie sogar übererfüllt“, sagt Schoenberg. Die Stadtverwaltung habe überaus professionell gearbeitet und das Ergebnis könne sich wirklich sehen lassen.

Dennoch klagen einige Geschäftsleute in der City über gesunkene Umsätze, und auch die Taxifahrer in der Dudweilerstraße sind nicht zufrieden, wie eine Umfrage unserer Zeitung ergab. Zum Schulbeginn am vergangenen Montag war befürchtet worden, es könnte in der Innenstadt zu einem Verkehrschaos kommen. Das blieb aber aus. „Was wir hier sehen, ist der ganz normale Berufsverkehr, nicht mehr und nicht weniger. Es gibt keine Komplikationen“, teilte Bertram Stoll von der Polizeiinspektion St. Johann am Montag mit.

„Wir sind bislang mit dem Verkehrsfluss zufrieden“, sagte auch Stadtsprecher Thomas Blug. Sollte es aufgrund der Verkehrslage notwendig sein, werde die Stadt nachbessern.

Das Management der Baustelle funktioniert also, ändert aber nichts an der Tatsache, dass in der Innenstadt einige Läden leerstehen. Schoenberg betont, dass das kein typisches Saarbrücker Problem sei, unter Leerständen leiden die Innenstädte bundesweit. Allein am St. Johanner Markt haben drei gastronomische Betriebe dichtgemacht. „Oro“, „Langenfeld“ und zuletzt das koreanische Restaurant „Kimdo“ sind geschlossen, „Kimdo“ ist aber ins Nauwieser Viertel umgezogen. Dazu kommen mehrere Leerstände in der Diskonto-Passage (wir berichteten mehrfach) und die Leerstände in der Passage am St. Johanner Markt. Das habe mehrere Gründe, sagt Schoenberg. „Die Eingänge sind viel zu klein, außerdem gilt es den Denkmalschutz zu beachten, da die Läden zum Teil zum Stengelhaus gehören“, erklärt Schoenberg. Darüber hinaus fehle es an Unternehmern, die Läden betreiben wollen, und zwar bundesweit.

 Max Schoenberg, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe

Max Schoenberg, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe

Foto: BeckerBredel/bub/fb

Schoenberg nennt einen weiteren Grund, der Leerstände erklärt. „Das Freizeitverhalten der Kunden hat sich dramatisch verändert, viel schneller, als wir gedacht haben. Mit dieser Geschwindigkeit konnten wir nicht mithalten“, sagt Schoenberg. Durch die Nutzung neuer Medien sei die Aufmerksamkeitsdauer der Kunden viel kleiner, ebenso die Verweildauer in den Geschäften.

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