Versteckte Denkmäler Ein friedlicher Ort, den man erst mal suchen muss

Saarbrücken · Auf dem Saarbrücker Eschberg ist der kleine Privatfriedhof der Familie Schmidt von Schwind erhalten geblieben.

 Unter einer alten Weide mit verknotetem Stamm befindet sich die Grabstätte auf dem Eschberg. Im Hintergrund hat sich ein stark gekürzter Mammutbaum erhalten.

Unter einer alten Weide mit verknotetem Stamm befindet sich die Grabstätte auf dem Eschberg. Im Hintergrund hat sich ein stark gekürzter Mammutbaum erhalten.

Foto: Iris Maria Maurer

Er ist sicherlich einer der kleinsten und damit auch unbekanntesten Friedhöfe in Saarbrücken: der Privatfriedhof auf dem Eschberg. Die letzte Ruhestätte der Familie Schmidt von Schwind wurde 1876 angelegt.

Alexander Schmidt von Schwind, geboren 1835 in Frankfurt und gestorben 1927 in Saarbrücken, war Oberstleutnant und auch Gutsherr des Eschberger Hofs. Er wurde zum Königlich Preußischen Rittmeister ernannt, nachdem er im Westfälischen Ulanenregiment gedient hatte. Ab 1869 war er adelig und durfte sich „von Schwind“ nennen.

Auch am Deutsch-Französischen Krieg hatte er teilgenommen. Er heiratete im Jahr 1860 Bertha Karoline Stumm. Sie wurde 1840 als Tochter des Industriellen Carl Friedrich Stumm und dessen Ehefrau Maria Luise geboren, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Eschberger Herrenhaus erbauen ließ.

Dieses auch „Eschberger Schloss“ genannte Hofgut wurde nach der Hochzeit 1860 der Wohnsitz von Alexander Schmidt von Schwind und seiner Frau Bertha. Das Paar hatte sechs Kinder. 1876 starb Bertha, daher durfte die Familie mit einer Sondergenehmigung die Grabstätte auf dem Eschberg anlegen, die sich bis heute erhalten hat und unter Denkmalschutz steht – im Gegensatz zum  „Schloss“, das im Krieg beschädigt und 1958 abgerissen wurde.

Die Grabstätte liegt etwas oberhalb und versteckt an der Halleschen Straße gegenüber von Garagen. Trotzdem ist es ein würdiger Ort, denn die neugotische Architektur des Grabmals hat sich erhalten. Der Begräbnisplatz wird von einer lang gezogenen Grabmalwand begrenzt, die in 14 neugotische Spitzbögen unterteilt ist.

Bekrönt ist die Wand mit einem Fries aus Zinnen, die Mitte wird betont von einem Kreuz mit neugotischer Sockelgestaltung. Der Sockel des Kreuzes tritt als eigenständiger Baukörper aus der Grabmalwand hervor.

In einer mit Spitzbogenfries und Kreuzblumen verzierten Nische des Sockels ist eine Inschrift zu lesen: „Es ist noch eine Ruhe vorhanden. Dem Volke Gottes.“ Die eigentlichen Gräber befinden sich vor dieser Wand und sind mit einfachen Pultsteinen gestaltet, die die Form von aufgeschlagenen Büchern erhielten.

Vier dieser Pultsteine haben sich erhalten, die Namen sind stark verwittert. Dort liegen Alexander Schmidt von Schwind sowie seine Frau, die Stumm-Erbin Bertha, obwohl der Gatte 51 Jahre nach seiner Frau starb. Die beiden übrigen Grabmäler weisen ebenfalls den Namen Alexander Schmidt von Schwind aus, denn dort liegt einer der Söhne des Ehepaars, 1902 gestorben, sowie ein Enkel, der bereits 1910 verstarb.

Vor der Grabanlage befindet sich heute ein kleiner geplasterter Platz mit einer Bank, die sich malerisch unter einer alten Weide mit verknotetem Stamm befindet.

Im Hintergrund hat sich ein stark gekürzter Mammutbaum erhalten. Ein kleiner Teil der neugotischen, gusseisernen Grabumfassung wurde bis heute bewahrt.

Obwohl man fast das Gefühl hat, in einem fremden Garten zu stehen – die Abgrenzung zum nahen Wohnhaus fehlt – ist dieser kleine Privatfriedhof auf dem Eschberg über all die Jahrzehnte ein friedvoller, würdiger Ort geblieben.

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