Ärger um neues Gebäude Der Heimbetreiber verteidigt das Bauprojekt

St. Johann · Gebäude am Egon-Reinert-Haus soll 20 Tagespflegeplätze bieten. Und zwölf Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen.

 Im Bild ist links der Erweiterungsbau des Egon-Reinert-Hauses. Im kleineren Teil des Obstbaumgartens dahinter soll der Anbau entstehen.

Im Bild ist links der Erweiterungsbau des Egon-Reinert-Hauses. Im kleineren Teil des Obstbaumgartens dahinter soll der Anbau entstehen.

Foto: BeckerBredel

Der Plan, das Egon-Reinert-Haus auf dem Eschberg um einen Anbau zu erweitern, zieht viel Kritik aus der Nachbarschaft auf sich (siehe Artikel oben). Jürgen Schumacher vom Vorstand der Stiftung Saarbrücker Altenwohnstift tritt dieser Kritik entschieden entgegen. Und zwar auch als Repräsentant eines Hauses, das seit bald 50 Jahren da sei für den ganzen Eschberg. „Bewohner ordern unseren fahrbaren Mittagstisch, und zu unserem Nachbarschaftsfest kommen 300 Besucher von hier.“

Sie sind dann zu Gast in einem mittelgroßen Seniorenhaus, in dem derzeit 125 alte Frauen und Männer leben. „Es gab vor vielen Jahren eine Vergrößerung des Hauses. Das haben wir diesmal nicht vor. Wir machen etwas ganz anderes.“

Der nun geplante Anbau ist nach Schumachers Worten als Antwort auf die tiefgreifenden Umbrüche in der Pflegeversicherung zu verstehen. Der Neubau entspreche dem neuen Prinzip „ambulant vor stationär“. Deshalb gebe es im geplanten Anbau Pflegeplätze für 15 bis 20 Menschen, die abends in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der Bedarf sei auf jeden Fall da, sagt Schumacher. In keinem Stadtteil Saarbrückens leben nach seinen Angaben so viele Menschen, die älter sind als 75 Jahre. Seien es auf dem Eschberg 17,8 Prozent, so liege der Durchschnittswert für die Gesamt­stadt bei nur 10,8 Prozent. Der Bedarf an Tagespflegeplätzen sei auf dem Eschberg bei weitem nicht gedeckt.

Nicht zuletzt biete die Tagespflege Senioren die Möglichkeit, sich zu versorgen und gleichzeitig Geld zu sparen. Und die übrigen zwölf Wohnungen im neuen Anbau? Die seien gedacht als dauerhaftes Zuhause für Menschen mit kleinen Einkommen. „Dieses Angebot ist dazu da, die stationäre Pflege mit ihren viel höheren Kosten zu verhindern.“

Schumacher greift die Sorgen der Kritiker vor noch mehr Verkehr wegen des dann vergrößerten Heims auf: „Wenn wir 20 oder 25 Menschen mehr versorgen, führt das nicht automatisch zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Vielmehr hat dann ein und derselbe Lieferwagen für uns nur mehr an Bord.“ Dennoch nennt der Heimvorstand die Bedenken der Nachbarn „wichtig“.

„Wir haben sie gehört und stehen in Kontakt mit der Bürgerinitiative und dem Bezirksrat.“ Außerdem greife das Haus die Befürchtungen wegen des Parkplatzmangels auf und schaffe für seine Mitarbeiter zusätzliche Parkmöglichkeiten.

Eines ist Schumacher besonders wichtig: Er weist auf die tatsächlichen Dimensionen des Bauvorhabens hin. „Es ist nur ein kleines Stück vom Obstgarten betroffen.“ Und damit weniger als von den Gegnern des Vorhabens befürchtet. „Auch wir möchten Grünflächen schonen, und wenn wir einen Geländeanteil erwerben, werden wir für die gefällten Bäume an anderer Stelle neue pflanzen. Hinzu kommen eine attraktive Umfeldgestaltung und die ausdrückliche Bereitschaft, uns mit den Nachbarn abzustimmen.“

Denn Schumacher hat durchaus Verständnis für die Abwehrhaltung gegen das Bauvorhaben. Nur sollte das „nicht in einen Dauerkonflikt ausarten“. Schon gar nicht in der aktuellen Frühphase. „Wir sind ja noch nicht in einem Bauantrag.“ Das Verfahren bis hin zum fertigen Anbau wird sich denn auch nach Schumachers Einschätzung über Jahre hinziehen.

Und damit kann er offenbar durchaus leben. „Wir fühlen uns als Eschberger und werden nichts durchpeitschen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort