Experten bei der Feuerwehr Der Gefahrenstoff-Experte der Feuerwehr

Saarbrücken · Es gibt bei der Feuerwehr Freiwillige, deren Berufe eine besondere Bereicherung für den Dienst sind. Beispielhaft stellen wir solche Experten vor.

Michael Opsölder ist Chemiker und ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Alt-Saarbrücken aktiv.

Michael Opsölder ist Chemiker und ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Alt-Saarbrücken aktiv.

Foto: BeckerBredel

  Der Chemiker Dr. Michael Opsölder ist ganz offiziell „Fachberater Chemie“ der Saarbrücker Feuerwehr. Er rückt dann aus, wenn es bei einem Einsatz um unklare, chemische Substanzen geht. Als Fachberater des ABC-Zugs der Feuerwehr Saarbrücken ist er im gesamten Regionalverband tätig. „Wenn es um einen Einsatz mit Chemikalien geht und man nicht weiß, um was es sich handelt, dann komme ich ins Spiel“, sagt der 50-Jährige. Er kennt die Risiken, die von Chemikalien ausgehen können, kennt die Wirkweisen der oft als Gefahrenstoffe deklarierten Substanzen und weiß, wie man mit ihnen umgeht, ohne sich selbst zu gefährden. Zwei Beispiele: Vor circa zwei Jahren gab es einen Einsatz in einer Saarbrücker Wurstfabrik. „Dort trat Ammoniakgas aus der Kälteanlage aus. Der Einsatz ging von vormittags bis abends. Ammoniak kann die Lunge verätzen, mit einem großen Lüfter wurde das Gas schließlich rausgedrückt. Als in diesem Jahr ein großer Einsatz in einer Waschstraße in Saarbrücken folgte, war ich auch im Einsatz. Ein Zweihundert-Liter-Fass mit Natronlauge lief aus. Ich ging mit Vollschutz rein und überprüfte, um was es sich genau handelt“, berichtet der Chemiker.

Dabei schaue er nach der Farbe der Substanz, der Beschriftung des Gefäßes, wie sich die Substanz verhält, ob sie flüssig oder fest ist. Natürlich achtet er auch darauf, ob die Beschreibungen zum Stoff passen.  „Gut ist immer, wenn das drin ist, was draufsteht“, sagt Opsölder und lacht. Bei kleineren Mengen wird der Chemiker nicht alarmiert. „Letztens ist eine kleine Menge Batteriesäure ausgelaufen, dann halte ich mich zwar bereit, werde aber meistens nicht gebraucht.“ Er weiß, dass Chemikalien überall zu finden sind, in Haushalten wie in Industrieunternehmen oder als Fracht auf dem Transportweg. Da kann es schon mal vorkommen, dass aus einem Paket in einem Lastwagen etwas ausläuft oder ein Kesselwagen der Bahn undicht ist.

In der Freiwilligen Feuerwehr lehrt er die Ehrenamtlichen in der Gefahrstoffkunde. „Wir machen dann Theorie und Übungen. Bei den Übungen wird ein Einsatz simuliert. Dann läuft zum Beispiel eine Säure aus einem umgefallenen Transporter. Natürlich nutzen wir da keine Chemikalien. Es ist wichtig, dass alle einen Gefahrenstoff erkennen können. In der Schule wird zu wenig über die Alltagschemie gelehrt. Da würde ich mir mehr wünschen“, erzählt der Ehrenamtliche. Einmal in der Woche nimmt Opsölder an der Übung der Feuerwehr teil. Die Kameradschaft dort ist ihm wichtig. Zuhause ist der Familienvater als Heimwerker aktiv: „Wir haben ein älteres Haus, da gibt es immer etwas zu tun. Ich repariere alles, was noch reparierbar ist. Außerdem interessiere ich mich in meiner Freizeit für Astronomie und Fotografie. Auch im Urlaub zieht mich die Wissenschaft an, da waren wir zum Beispiel schon in einem Wissenschaftsmuseum auf Teneriffa.“

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