Kurden-Proteste Hunderte Menschen ziehen erneut gegen Türkei-Militärpolitik durch Saarbrücken

Saarbrücken · Seit mehreren Tagen in Folge gehen Kurden auch im Saarland auf die Straße. Und der nächste Protest ist bereits angekündigt. In anderen Regionen Deutschlands kam es zu Ausschreitungen.

 Mit Transparenten wie diesen wandten sich am Mittwochabend Demonstranten in Saarbrücken gegen die Militäroffensive der Türkei in Syrien.

Mit Transparenten wie diesen wandten sich am Mittwochabend Demonstranten in Saarbrücken gegen die Militäroffensive der Türkei in Syrien.

Foto: BeckerBredel

Seit Beginn der türkischen Militäroffensive in Nord-Syrien gegen Stellungen der Kurdenmilizen kommt es auch im Saarland immer wieder sowohl zu spontanen als auch angemeldeten Demonstrationen. Am Mittwochabend (16. Oktober) zogen wieder mehrere 100 Menschen durch Saarbrücken, um gegen die Bombardierung zu protestieren. Vornehmlich Kurden waren unter den Teilnehmern, die lautstark von der Europagalerie aus durch die Landeshauptstadt zogen. Dabei führten sie Spruchbänder und Plakate mit sich, auf denen sie unter anderem ein Ende der aktuellen Kriegspolitik der Regierung in Ankara forderten. Abermals warfen Teilnehmer der Bundesregierung vor, mit Waffenlieferungen den Militäreinsatz ermöglicht zu haben.

Demonstration von Kurden  in Saarbrücken gegen Miliäroffensive in Syrien
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Hunderte protestieren in Saarbrücken gegen Türkei-Invasion

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Foto: BeckerBredel

Die Türkei ihrerseits verteidigt den Vormarsch damit, Rückzugsgebiete für syrische Kriegsflüchtlinge schaffen zu wollen. Gleichzeitig kämpft das türkische Militär gegen die Kurden in Nord-Syrien, das sie für Terroristen hält.

International ruft die am 9. Oktober begonnene Offensive harsche Kritik hervor. Beobachter sprechen mittlerweile von einer Flüchtlingswelle aus den umkämpften Grenzregionen. Bis zu 200 000 Menschen seien betroffen. Die USA hatte sich kurz zuvor mit ihren dort stationierten Soldaten zurückgezogen. Mittlerweile sind russische Truppen vor Ort.

Während es bei kurdischen Protesten in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch erneut Ausschreitungen mit Verletzten bei Zusammenstößen mit Türken gab, blieb es in der saarländischen Landeshauptstadt friedlich. An die 400 Teilnehmer zählte die Polizei hier.

Unterdessen ist bereits die nächste Kundgebung in Saarbrücken angekündigt. Sie soll an diesem Donnerstag, 17. Oktober, auf dem St. Johanner Markt zwischen 16 und 18 Uhr stattfinden. Die Polizei geht davon aus, dass in erster Linie Syrer in diesem Fall die Veranstalter sind. In Kaiserslautern ist ebenfalls an diesem Donnerstag eine Demonstration geplant, an der sich im Saarland lebende Kurden beteiligen wollen. Am Samstag, 19. Oktober, steht dann in Saarbrücken der nächste Demonstrationszug an, meldet ein Polizeisprecher. Nach bislang mündlicher Absprache ist er ab 14 Uhr in der City vorgesehen.

Beobachter schließen indes nicht aus, dass es auch zu unangekündigten Versammlungen kommen kann. Die saarländische Polizei habe sich darauf eingestellt. Wie viele Ermittler dafür im Einsatz sind. darüber gibt es keine offiziellen Angaben.

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