Interview „Das Jagderlebnis spielt eine Rolle“

Saarbrücken · Der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres an diesem Wochenende soll viele Menschen in die Saarbrücker Innenstadt locken.

 Alexander Hauck, Geschäftsführer des City-Marketings der Stadt Saarbrücken.

Alexander Hauck, Geschäftsführer des City-Marketings der Stadt Saarbrücken.

Foto: Iris Maria Maurer

An diesem Sonntag, 7. Januar, ist bereits der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres in Saarbrücken. Die Geschäfte in der Innenstadt haben dann in dem Zeitraum von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Die Saarbrücker Zeitung hat mit Alexander Hauck gesprochen. Er ist der  Geschäftsführer des City-Marketings Saarbrücken.

Herr Hauck, es ist noch recht früh im Jahr, wieso braucht man denn so kurz nach Weihnachten einen verkaufsoffenen Sonntag?

HAUCK Drei Gründe, viele Leute haben zu Weihnachten Gutscheine bekommen, die sie jetzt einlösen möchten. Viele waren auch im Urlaub und sind gerade erst zurückgekommen, außerdem geht bald die Schule wieder los. Das sind die drei Hauptgründe.

Was wird am verkaufsoffenen Sonntag denn gerne gekauft? Wird überhaupt viel gekauft oder hauptsächlich Weihnachtsgeschenke umgetauscht?

HAUCK Eine Mélange aus beidem. Es werden viele Gutscheine eingelöst, auch Saarbrücker Kohle. Neukäufe erstrecken sich über die gesamte Bandbreite, speziell Schulsachen wegen des baldigen Schulbeginns, aber auch Schmuck und Uhren.

Wer sind die Kunden? Gibt es am verkaufsoffenen Sonntag eine andere Kundenstruktur als beispielsweise an einem normalen Samstag?

HAUCK Der verkaufsoffene Sonntag hat mehr Ausflugscharakter. Die Leute gehen anschließend noch ins Kino oder mit den Kindern in den Zoo. Sie sind eher in Gruppen oder Familienstrukturen unterwegs. Man kann mehr Familien mit Kindern beobachten. Auch gibt es einen entsprechend hohen Anteil an französischen Gästen. Andere Verkaufstage sind oft geprägt von Bedarfseinkäufen. Die Kunden haben sich ein Ziel vorgenommen, sie brauchen beispielsweise eine neue Jeans oder einen neuen Pulli. Der verkaufsoffene Sonntag ist dagegen oftmals ein Erlebniseinkauf ohne feste Absicht. Die Kunden wissen nur, dass sie einkaufen möchten, nicht was. Das Jagd­erlebnis, wenn man so will, spielt da eine Rolle.

Wie viele dieser Tage gibt es im Jahr?

HAUCK Es gibt vier, das ist gesetzlich so geregelt. Die sind frei wählbar, und es ist den Händlern freigestellt, ob sie sich beteiligen wollen. Es ist kein Zwang. Wir stimmen zusammen mit dem Verein für Handel und Gewerbe die Termine ab und rufen sie dann sozusagen aus. Der Zeitpunkt liegt meist am Anfang oder am Ende eines Monats und wird mit Faktoren wie Ferienzeiten abgestimmt.

Braucht es Ihrer Meinung nach mehr solcher verkaufsoffener Sonntage?

HAUCK (lacht) Das ist eine gute Frage, aber ich glaube, sie ist insofern irrelevant, da wir ja eine gesetzliche Regelung haben. Im Gesetz verankert ist aber noch das Late-Night-Shopping. So gesehen haben wir fünf Sondertermine.

 Bei gutem Wetter kann es schon mal 60 000 Menschen zum verkaufsoffenen Sonntag in die City ziehen, weiß das City-Marketing.

Bei gutem Wetter kann es schon mal 60 000 Menschen zum verkaufsoffenen Sonntag in die City ziehen, weiß das City-Marketing.

Foto: BeckerBredel/BeckerBredel/ck

Wie viele Kunden zieht es an den verkaufsoffenen Sonntagen in die Innenstadt?

HAUCK Jeder verkaufsoffene Sonntag hängt vom Wetter ab, egal in welche Richtung. Werden es an einem verkaufsoffenen Sonntag im März 26 Grad und strahlender Sonnenschein, dann gehen die Leute lieber Radfahren oder Wandern statt Einkaufen. Gleiches gilt für drei Grad und Dauerregen. Bei gutem Wetter,  das haben wir schon Mal ausgezählt, sind 60 000 Menschen in der Stadt. Die Bahnhofstraße ist dann so voll wie an einem Adventswochenende. Wahnsinn. Begünstigt wird das auch durch das ermäßigte Saarbahnticket – bis zu fünf Personen können mit einem Einzelticket fahren – und einige Parkhäuser bieten günstigere Parkgebühren an.

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