Serie Amateurtheater Laien und Profis gemeinsam auf der Bühne

Saarbrücken · Das „Intensivtheater“ ist ein etwas anderes Theater. Genau genommen ist es eine gemeinnützige Gesellschaft mit angeschlossenem Förderkreis und dessen derzeit 70 Mitgliedern.

 Das Intensivtheater hatte enorme Erfolge mit seiner Inszenierung von „Jesus Christ Superstar“. Das große Ensemble wurde dafür gefeiert.  Foto: Jenny Brill

Das Intensivtheater hatte enorme Erfolge mit seiner Inszenierung von „Jesus Christ Superstar“. Das große Ensemble wurde dafür gefeiert. Foto: Jenny Brill

Foto: Jenny Brill

Im Kreise der Amateurtheater sticht das „Intensivtheater“ heraus. Allein schon, da beim „Intensivtheater“ Laien und Profis gemeinsam auf der Bühne stehen. Aber das „Intensivtheater“ geht auch sonst andere Wege. Da wäre zuerst die Organisation. Denn das „Intensivtheater“ ist eine gemeinnützige Gesellschaft mit angeschlossenem Förderkreis und dessen derzeit 70 Mitgliedern. Und es ist noch relativ jung. Denn die beiden Gründer des „Intensivtheaters“, Jenny Theobald und Tim Ganter, haben sich im Jahr 2014 in Neunkirchen kennengelernt. „Wir standen beide für das Musical ,Sweeney Todd’ auf der Bühne“, erinnert sich Tim Ganter, geschäftsführender Direktor des „Intensivtheaters“ und Musikmanager. „Dort haben wir gemerkt, dass wir eigentlich etwas anderes auf der Bühne machen wollen“, ergänzt Jenny Theobald, künstlerische Direktorin und Theaterpädagogin.

Dann wurde erst mal überlegt, was man eigentlich wollte. Und das dauerte. Denn zuerst stand die Frage im Mittelpunkt, wie Theater sein soll. „Auch über den Namen haben wir lange nachgedacht. Wir hatten sogar eine Umfrage am Saarbrücker Staden gemacht, was den Leuten zu dem Wort ,intensiv’ einfällt“, erzählt Jenny Theobald und lacht. Und siehe da, intensives Theater war für die Befragten ein Theater mit allen Sinnen, mit Kontakt zu den Darstellern, ein Theater zum Riechen und Schmecken. Und das anrührt. All das, was auch Jenny Theobald und Tim Ganter vorschwebte.

Die erste Produktion des „Intensivtheaters“ war im Jahr 2016 das Musical „Jesus Christ Superstar“. „Das wurde bis dahin schon lange nicht mehr gespielt, und ich habe mich in die Musik verliebt“, schwärmt Jenny Theobald. Und in dem Musical ließen sich die „Intensiv“-Ideen gut umsetzen. Bis heute gab es 21 Aufführungen in der ganzen Region mit mehr als 15 000 begeisterten Zuschauern. Das liegt auch daran, dass schon im Foyer ein israelischer Marktplatz mit Marktständen, Geräuschen und Gerüchen die Zuschauer empfängt. Die Schauspieler tummeln sich dort ebenfalls, bieten frischen Tee und kleine, thematisch passende Snacks an. Ein weiteres Geheimnis im Erfolg der Aufführungen ist die Besetzung der Stücke. So wird die Musik immer live von Berufsmusikern gespielt. Auch die Technik, die angemietet wird, ist aus professioneller Hand. Und neben den Laien stehen im gleichen Verhältnis auch professionelle Sänger auf der Bühne. „Das ist eine spannende Mischung. Und da lernen beide viel voneinander“, berichtet Jenny Theobald.

Während die Profis engagiert werden, werden die Laien auf andere Weise ausgesucht. „Für jede Produktion findet ein Casting, ein Vorsingen, statt. Mittlerweile hat sich ein fester Stamm von Darstellern herausgebildet, aber da wir auch eine gewisse Fluktuation haben, werden wir die Castings beibehalten“, erklärt Jenny Theobald. Auf der Bühne kann es richtig voll werden, denn gerade beim Musical „Jesus Christ Superstar“ steht dort neben rund 50 Mitwirkenden auch ein Chor von 30 Sängern. Außergewöhnlich ist auch, dass es für Schüler ein Education-Programm gibt. „Das ist uns ganz wichtig. Wir bereiten Schulklassen auf die Aufführungen vor“, sagt Tim Ganter. Für diesen Einsatz erhielt das „Intensivtheater“ sogar den Kulturpreis für Musik 2017 des Regionalverbandes Saarbrücken.

Im nächsten Jahr stehen zwei neue Projekte an. Einmal will man das Musical „Dracula“ aufführen, „da ist für Februar das Casting geplant“, erklärt Jenny Theobald. „Und dann wird es ein großes Projekt zum Thema Inklusion geben in Kooperation mit der Reha GmbH. Aber da können wir noch nicht viel sagen. Und es kommt erst 2021 zur Aufführung“, orakelt Tim Ganter.

Viele Profis und Laien auf der Bühne, Live-Bands und Chöre – da braucht das „Intensivtheater“ bestimmt einen besonderen Proberaum, oder? „Das ist im Moment unser Problem“, seufzt Jenny Theobald. „Denn wir suchen dringend eine kleine Halle oder einen Saal im Regionalverband, der sauber, warm und sicher ist.“

Das Intensivtheater veranstaltet am heutigen Freitag, 31. Januar, 20 Uhr, eine Musical-Gala im Theater am Ring in Saarlouis.

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