Traditionsbetrieb in Saarbrücken Das Café Lolo wird bald 50

Saarbrücken · Allein der Butterkuchen ist ein Verkaufsschlager. Den dürfte in Saarbrücken jeder schon mal gegessen haben. Auch in Dubai kennt man ihn.

 Das Café Lolo gibt es seit 50 Jahren unter Leitung von Familie Dausend. Im Bild: Dieter, Helga und Andreas Dausend mit dem legendären Butterkuchen.

Das Café Lolo gibt es seit 50 Jahren unter Leitung von Familie Dausend. Im Bild: Dieter, Helga und Andreas Dausend mit dem legendären Butterkuchen.

Foto: Iris Maria Maurer

Seinen leckeren Butterkuchen mit Mandeln kennt nicht nur das halbe Saarland, sondern  – historisch verbürgt  – auch ein Taxifahrer in Dubai: Das an seinem zartgelben Tortenstück-Logo erkennbare Café Lolo in der Saarbrücker Heuduckstraße 67, inzwischen auf etlichen Bewertungsportalen im Internet mit Bestnoten gekürt, feiert in diesem Herbst sein 50-jähriges Jubiläum. 40 fest Beschäftigte plus Aushilfen an Sonn- und Feiertagen, wenn die mit Auto angereisten Kunden für den Kuchen- und Torteneinkauf bis auf die Straße Schlange stehen, arbeiten in dem Traditionsbetrieb. Seit 1997 zählt zu ihm auch noch ein kleines Literaturcafé im ersten Stock der Thalia-Buchhandlung in der Saarbrücker Haupteinkaufsmeile Bahnhofstraße.
„Etwa ein Drittel unseres Umsatzes machen wir mit dem Butterkuchen“, berichten die Café-Gründer Dieter und Helga Dausend (81/82 Jahre), die zusammen mit ihrem seit 2003 federführenden Sohn und Konditormeister Andreas Dausend (44) bis heute die Geschäfte zwischen Backstube und Ladentheke managen und die Kuchenbleche transportieren. Seit drei Jahren führt sein Sohn Thomas (56), der mit in den Betrieb einstieg, das Kaufmännische samt Buchführung. Gelegentlich mit im Betrieb auch noch Tochter Ulrike. Sohn  Peter Dausend, der einst als Jugendlicher die Kuchenbleche schrubbte und die Teller wusch, hat dagegen längst einen ganz anderen Job: Er ist in Berlin als politischer Redakteur für die Wochenzeitung „Die Zeit“ im Hauptstadtbüro tätig.
Wie ist es eigentlich zum Namen Cafe Lolo gekommen ? „Das Haus hier gehörte früher einem Mann namens Erich Huppert, dessen Frau Lieselotte von einer Nichte Lolo gerufen wurde“, berichtet Dieter Dausend: „Stammtisch-Gäste hatten daraufhin Cafe Lolo vorgeschlagen“. Vom 1. September 1969 an lief es unter diesem Namen. „Ein paar Jahre später kam mal eine Frau in den Laden und bestellte die ersten zwei Butterkuchen“, erinnert sich Senior-Chef Dausend. Die Qualität des Kuchens sprach sich schnell rum. „Am nächsten Tag waren es schon vier, dann acht und immer mehr Butterkuchen...“ An manchen Sonntagen gehen heute „weit über hundert“ solcher Butterkuchen über die gläserne Ladentheke, hinter der oft auch noch die Senior-Chefin steht. Ihren Mann hatte sie einst im ehemaligen Saarbrücker Backstuben-Cafe Wien in der Dudweiler Straße kennengelernt, wo beide als Lehrlinge anfingen. 
Bis heute macht das Café Lolo nach eigenen Angaben rund neun Zehntel seines Umsatzes mit dem Verkauf und Versand seiner fein dekorierten und liebevoll verpackten Kuchen, Torten und Süßigkeiten über die ebenerdige Ladentheke. In dem kleinen gemütlichen Café ein paar Treppenstufen höher mit 58 Plätzen, dem räumlich keine Ausdehnungsmöglichkeiten mehr bleiben, wird die Kaffeehauskultur von einst hochgehalten. Vom Schokoladenbiskuit in drei Lagen bis zur Champagnertorte reicht das Angebot, das für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Firmenjubiläen oder Geburtstage auch kunstvoll kreierte „Etagentorten“ umfasst.
„Was unsere Kunden wünschen, das backen wir“, heißt das Motto des Café Lolo. „Wenn es sein muss auch karierte Maiglöckchen“, fügt Helga Dausend scherzend an. Von der Sparkasse Saarbrücken bis zur Spielbank Saarbrücken reicht die Kunden-Referenzliste. Viele Saar-Prominente haben in dem Café schon gefrühstückt. Und wie lautet nun das Geheimrezept für den Butterkuchen ? „Es gibt kein Geheimrezept“, sagt der Seniorchef: „Mehl, Butter, Zucker, Eier, Milch und Sahne, die nicht dick macht...alles was man aus Kindheitstagen kennt“. Es muss halt schmecken wie bei Oma. Und Helga Dausend verrät dann doch noch etwas: „Der Trick ist, dass man sich viel Zeit lässt für die Lockerung des Hefeteigs.“

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