Comedy Comedy-Abend mit Marpinger und Schweizer Flair

Sulzbach · Von Kerstin Krämer

 Veri alias Thomas Löscher begeisterte die Zuschauer beim Comedy-Abend in der Sulzbacher Aula.

Veri alias Thomas Löscher begeisterte die Zuschauer beim Comedy-Abend in der Sulzbacher Aula.

Foto: Kerstin Kraemer/Kerstin Kraemer +49/(0)177-196

Nanu. Ein Déjà-vu-Effekt? Schon mal gesehen? Standen die beiden nicht schon bei „Comedy im Frühling“ auf der Bühne? Richtig. Und weil‘s so lustig war, hatte der künstlerische Leiter Charlie Bick das Marpinger Duo „Langhals & Dickkopp“ nun auch für die „Comedy im Herbst“ als Vorprogramm verpflichtet. Schließlich sollten alle der acht Gemeinden, von denen jeweils vier den „Knallbunten Abend“ zusammen mit dem Kulturforum des Regionalverbands veranstalten, in den Genuss dieser speziellen Mischung aus Mundart-Kabarett und schlagfertiger Moderation kommen.

Diesmal allerdings hatten sich Jürgen Brill und Uli Schu vorher so mit Pizza und Schnittchen überfressen, dass sie Lang, Hals und Kopp einfach wegließen und sich nur noch „Dick“ nannten. Dafür, dass sie außerdem nach eigenem Bekunden von zwei Auftritten im Vorfeld „völlig traumatisiert“ waren, legten die zwei am Montag in der Sulzbacher Aula zum Auftakt der viertägigen Reihe allerdings einen blitzsauberen Auftritt hin. Und der war, dank urigem Marpinger Dialekt, wieder mal eine echte Herausforderung für alle Nicht-Saarländer.

Die beiden Musikkomödianten schöpften hier aus ihrem aktuellen Programm „Wattdannoch“ und widmeten sich unter anderem hingebungsvoll allerlei Getier: Der „Parabel über ein Stück Vieh“, genauer gesagt ein kognitiv minderbemitteltes Eichhhörnchen, stellte das Duo die vier Härtelwalder Tierregeln voran, die quasi alles am Wald­rand lebende Viehzeug für blöd oder bösartig deklarieren. Außer Schnecken, Krähen und Rehen besangen die zwei auch Hühner und Marder und erklärten des Weiteren Tattoo-geschädigte Mädels, dicke Tanten und dem Blues verfallene Jungs zum Subjekt ihrer komödiantischen Begierde.

Nicht weniger tierisch und ebenfalls „dialektisch“ gab sich danach der Schweizer „Veri“, mit bürgerlichem Namen Thomas Löscher. Er schafft es, in seinem Programm „Typisch Verien“ eidgenössische Haltungsvorschriften für Zicklein mit von der Schweizer Gesetzgebung erlaubten „Tiertötungsarten“ und diversen anderen Verboten und Bestimmungen, etwa über die Entsorgung von Hundekot, zu vergesellschaften. Wie das?

Löscher schlüpft in die Kunstfigur eines Hausmeisters, auf Schwyzerdütsch Abwart genannt, und spinnt kühnste Assoziationsfäden quer durch sämtliche Kantone der Schweiz: Welterklärung und Orientierungshilfe made in Switzerland. Auf diese scheinbar beiläufige Art kriegt Löscher mühelos polnische „Animatösen“ und den Papst unter seine Schirmmütze; außerdem Kompatibilitätsprobleme von Kindersitzen, Sicherheitsrichtlinien der Europäischen Union für Wärmeflaschen und ähnliche unsinnige Bestimmungen. Auswüchse des Globalismus, die Vorteile von Taschenurinalen, die Gefährdung der Öffentlichkeit durch E-Bike-fahrende Rentner oder die Vorliebe der Deutschen, die Pool-Position am Hotelplanschbecken mit dem Handtuch zu markieren: Veri guckt über den Alpenrand hinaus und definiert menschliche Notlagen auf seine ganz eigene, hintersinnige Weise.

Apropos Rentner – der Generation 50 Plus empfiehlt er sinnvolleres Gehirnjogging als Sudoku: „Lernen Sie lieber Polnisch oder Rumänisch. Das hilft Ihnen im Alter. Da können Sie sich mit denen, die Ihnen den Arsch abwischen, wenigstens unterhalten.“ Und selbst die Hutkollekte zugunsten der Künstler am Ende der Veranstaltung weiß Veri pragmatisch zu deuten: „Da kann man das Schwarzgeld, das man sonst ohnehin in die Schweiz geschickt hätte, ganz offiziell abgeben.“

Weitere Termine:  Donnerstag, 30. November, Auersmacher, Ruppertshofsaal. Beginn 20 Uhr

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