Saarbrücker Busse im Test Kein Anschluss unter dieser Linie

Saarbrücken · Zwei Tester durchqueren in Bussen der Saarbahn GmbH die Stadt. Das klappt mal ganz gut. Und mal häufen sich die Pannen.

 Die Bustester Lisa Kutteruf (Zweite von rechts) und Daniel Novickij (rechts) an der Haltestelle in der Alt-Saarbrücker Eisenbahnstraße.

Die Bustester Lisa Kutteruf (Zweite von rechts) und Daniel Novickij (rechts) an der Haltestelle in der Alt-Saarbrücker Eisenbahnstraße.

Saarbrücken Busse, die ständig zu spät kommen, und Fahrten, die sogar ausfallen, nerven die Fahrgäste in Saarbrücken. Daniel Novickij und Lisa Kutteruf machten vom 19. bis 21. September den Praxistest. Sie fuhren zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedenen Linien durch Saarbrücken.

Tag eins, Lisa Kutteruf: Mittwochvormittag, die Saarbahn hat zweimal Verspätung, einmal drei und einmal sieben Minuten. In der Bahn ist es morgens ziemlich voll. Einen Sitzplatz gibt es nur auf einer der Fahrten. Trotz Verspätung klappt das mit dem Anschlussbus nach Eschringen. Der Busfahrer wartet in Brebach auf die Fahrgäste aus der Bahn. Weiter geht’s auf der Linie 136 vom Römerkastell nach Dudweiler. Der Bus ist fast leer, die Atmosphäre entspannt. Von Dudweiler geht es auf der Linie 101 nach Burbach weiter. An der Wilhelm-Heinrich-Brücke füllt sich der Bus rasch. Es wird laut, die Luft deutlich schlechter. Zwei Kinder weinen, eines schlägt seine Mutter mit Fäusten. Ein Passagier schreitet ein, ermahnt das Kind. Danach wird es etwas ruhiger.

In Burbach angekommen, geht es in einem Bus der Linie 108 Richtung Klinikum auf dem Winterberg. Der Bus ist pünktlich wie die Verbindungen zuvor. Und die Saarbahn-App zeigt Verbindungen und Abfahrtszeiten korrekt. Im Bus sind fast alle Plätze besetzt, es ist stickig. Mir wird übel. Die Testfahrt endet bereits am Hauptbahnhof statt am Klinikum.

Tag zwei, Daniel Novickij: Vom Zentrum geht’s nach Schafbrücke und zum Rodenhof. Der vorgesehene Bus der Linie 122 muss stehen bleiben. Eine ältere Dame ist darin umgekippt. Rettungskräfte und der Busfahrer kümmern sich um sie. Minuten später kommt der Ersatzbus und bringt mich nach Schafbrücke zum Bahnhof. Von dort soll es zurück in die Innenstadt gehen. Die Rückfahrt klappt erst im zweiten Anlauf. Der Bus, der um 14.29 Uhr kommen sollte, fällt aus. Das zeigt die Saarbahn-App auch. Wer sie nicht nutzen kann, erfährt nichts davon. Eine Info-Tafel hat diese Haltestelle nicht. Der nächste Bus kommt zehn Minuten zu spät.

Ein Kunde steigt ein und beschwert sich lautstark beim Fahrer. Er wirft ihm vor, seine Arbeit nicht richtig zu machen. Die dauernden Verspätungen und Busausfälle seien nervig. Der Fahrer bleibt freundlich und erklärt dem Kunden die Situation.

Dabei sind zahlreiche Fahrer selbst gestresst und fühlen sich unterbezahlt. Am Montag, 24. September, legen viele die Arbeit nieder, nachdem die Gewerkschaft Verdi zum Streik aufgerufen hat.

Am Hauptbahnhof wartet das nächste Problem: Wieder kommt ein Bus nicht. Betroffen ist diesmal die Linie 105 Richtung Rodenhof. Allerdings zeigen weder die App auf dem Smartphone noch die Anzeigetafel diesen Ausfall an. Eine wartende Kundin sagt: „Der Bus fällt ständig aus, ich bin froh, wenn er überhaupt mal kommt.“

Tag drei, Daniel Novickij: Erneut ist die Testfahrt im Berufsverkehr. Wieder fallen Busse aus. Zum Beispiel nach Dudweiler ab Rathaus gegen 15.40 Uhr auf der Linie 101. Ursache: ein Unfall auf dem Meerwiesertalweg. Er bleibt zwei Stunden gesperrt. Deswegen müssen die Busse auf Umleitungen ausweichen, teilt die Saarbahnpressestelle mit.

Und was ist auf der 102 los, die ja auch nach Dudweiler führt? Die ist wegen einer Baustelle nicht durchgängig befahrbar. Fazit: Einige Busse haben Verspätung, manche fallen ganz aus. Andere kommen auf die Minute pünktlich. Die App funktioniert meistens, aber nicht immer.

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