Kulturverein Mundart, Bergbau und ein Picknick im Wald

Burbach · Der Kulturverein Burbach will mit einer Mischung aus Kunst, Geschichte, Kino und Lesungen „in  Saarländisch“ den Stadtteil bereichern.

 Den Saarknappenchor hat der Kulturverein zum Jahresende nach Burbach eingeladen. Er ist Teil des Programms zum Thema Bergbau.

Den Saarknappenchor hat der Kulturverein zum Jahresende nach Burbach eingeladen. Er ist Teil des Programms zum Thema Bergbau.

Foto: BeckerBredel/bub/fb

„Es könnte der Verdacht entstehen“, befürchtet Frank Schilling, „dass das hier ein Ufo ist.“ Frank Schilling ist Geschäftsführer des Kulturvereins Burbach. Und mit „das hier“ meint er den Verein und sein Kulturcafé zwischen Gersweiler Brücke und Burbacher Markt. Ein Ort mit Bücherregalen und Kunst an den Wänden, an dem Vorträge gehalten und über Kultur gesprochen wird -  ja, das wirkt auf den ein oder anderen womöglich wie ein unbekanntes Flugobjekt, das auf einem fremden Planeten gelandet ist. Diese Sichtweise kennt Schilling. Dennoch: Man solle „die Burbacher“ nicht unterschätzen. Der Kulturverein, der vor sieben Jahren im Stadtteil gelandet ist, sei „längst kein Fremdkörper mehr“.

Der Verein hat zwar nur 40 Mitglieder und man suche weiter nach „einer breiteren Basis“, sagt Vorstandsmitglied Axel Biehl. Aber man sei da „unverdrossen“, versichert der Vereinsvorsitzende Reinhard Klimmt. „Ein lebendiges Gemeinwesen“ brauche „Gelegenheiten zur Begegnung, aber auch zur Selbstvergewisserung“, sagt der ehemalige Ministerpräsident. Das Angebot der Burbacher Vereine könne „sich sehen lassen, politisch, sozial, sportlich und kulturell“. Der Kulturverein wolle seinen Beitrag leisten.

Wobei es nicht nur darum gehe,  den Burbachern ein Angebot zu machen. Es gehe auch darum, den Stadtteil, „über den es lange nur negative Nachrichten gab“, wie Klimmt sagt, in ein gutes Licht zu rücken. „Ach, schau mal da in Burbach!“ Das sei eine Reaktion, die man mit der Kulturarbeit im Stadtteil provozieren wolle. Die Ausstellungen im Kulturcafé „strahlen über den Stadtteil hinaus und finden positive mediale Resonanz“, lautet der positive Teil von Klimmts Bilanz.

Der weniger positive lautet: „Wir haben die Hoffnung, die verschiedenen Gruppen im Stadtteil zusammenzubringen und so etwas wie ein Mittelpunkt kulturellen und gesellschaftlichen Lebens zu werden. Davon sind wir noch etwas entfernt.“ Der Vereinsvorstand lässt sich allerdings dadurch nicht entmutigen. Er legt in diesem Jahr noch eine Schippe drauf und ergänzt sein Programm um eine Mundart-Reihe. Der Mundartring Saar wird den Kulturverein dabei mit Vorträge und Lesungen „in Saarländisch“ unterstützen.

„Kontakte und Vergnügen“ soll das Sommerkino am 18. August auf dem Hof der Grundschule Weyersberg bringen. Mit der Schule arbeite man seit Jahren sehr gut zusammen. Man wolle sich aber auch bewegen. „Die geführten Wanderungen in den Wäldern Burbachs bringen wie von selbst das Thema Montan­industrie mit“, sagt Klimmt. Hier liege ein weiterer Schwerpunkt der „Bemühungen“ des Vereins. „Wir wollen der Identität dieses Stadtteils nachspüren, aus dem Verständnis der Vergangenheit Wege in die Zukunft finden“, erklärt Klimmt. „Kohle und Stahl und das Eisenbahnausbesserungswerk haben den Stadtteil aufblühen lassen – das soll nicht vergessen werden“, findet er.

Mit seinem Programm wolle der Verein daher „Wissen vermitteln und Lücken schließen, Vielfalt präsentieren“. Das sei in einem Stadtteil, „der durch Zuwanderung über mehr als ein Jahrhundert sein Gesicht gefunden hat“, besonders wichtig. Deshalb will der Verein auch weiter „Brücken nach Frankreich und Luxemburg schlagen“. „Schließlich ist Burbach das B in der Luxemburger ARBED“, erinnert Klimmt. Klimmt und seine Mitstreiter hoffen auf viele Burbacher, die mitmachen, „ganz gleich, ob sie zu den Alteingesessenen gehören, zugezogen sind oder einfach in Burbach ihrer Arbeit nachgehen“.

Kulturverein Burbach, Burbacher Straße 20, 66115 Saarbrücken, Tel. (06 81) 99 04 67 28, E-Mail: kulturverein-burbach@online.de

 Der Vorstand des Kulturvereins, von links: Axel Biehl, Reinhard Klimmt, Monika Hau, Rudolf Kraus und Geschäftsführer Frank Schilling.

Der Vorstand des Kulturvereins, von links: Axel Biehl, Reinhard Klimmt, Monika Hau, Rudolf Kraus und Geschäftsführer Frank Schilling.

Foto: Martin Rolshausen
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