Kunst Was hängt in Burbach überm Sofa?

Burbach · Kulturverein organisiert für den Sommer eine Ausstellung mit Kunst, die sonst in Wohnungen hängt.

 Was im Café des Kulturvereins Burbach ab Ende Juni hängt, liegt an den Burbachern.  Symbolfoto: Angelika Warmuth dpa

Was im Café des Kulturvereins Burbach ab Ende Juni hängt, liegt an den Burbachern. Symbolfoto: Angelika Warmuth dpa

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Reinhard Klimmt rechnet mit einem röhrenden Hirsch. Aber das sei auch in Ordnung. In vielen Wohnzimmern, davon geht der ehemalige Ministerpräsident aus, hängt ein solches Ölgemälde. Der Burbacher Kulturverein, dessen Vorsitzender Klimmt ist, will solche und andere Kunst raus aus Wohnzimmern und rein in eine Ausstellung bringen. Im Café des Vereins in der Burbacher Straße soll ab Ende Juni die „Private Collection Burbach“ gezeigt werden.

Für diese Ausstellung sollen Burbacher dem Kulturverein für ein paar Wochen Kunstwerke zur Verfügung stellen, die bei ihnen zuhause einen besonderen Platz haben. Die Besitzer der Kunst sollen nicht nur die Werke selbst, sondern auch die Geschichte dazu liefern. „Übers Sofa hängt man sich ja etwas, das einem wichtig ist. Wir bitten die Leute, für die Ausstellung zu erklären, warum es bei ihnen genau das Bild oder eine Skultur oder ein Foto ist“, sagt Klimmt.

Die „Private Collection Burbach“ ist eins von vielen Projekten, die der Kulturverein in den kommenden Monaten angeht. Unter anderem will der Verein einen Abend im Bürgerhaus organisieren, an dem Zuwanderer Musik aus ihren Herkunftsländern vorstellen. Musik bringe Menschen zusammen, das habe auch das vom Kulturverein im vergangenen Jahr organisierte Konzert mit dem Saarknappenchor gezeigt, sagt Klimmt.

Das größte Projekt des Vereins in diesem Jahr nennt sich „Hier daheim“ und soll es Zuwanderern erleichtern, in Burbach anzukommen. Wade Al Baine und Salam Alshahin, zwei junge Frauen aus Syrien,   sollen Neu-Burbachern helfen, „sich hier zurechtzufinden“, sagt Klimmt. Da sei zum einen „die Sprachproblematik“, zum andern kommen die Neuen „teilweise aus Kulturen, in denen zum Beispiel die Geschlechterrollen anders definiert sind als bei uns“, erklärt er.

Wade Al Baine und Salam Alshahin wollen vor allem Kontakt zu Eltern aufbauen. Dazu nutzt der Kulturverein seine bereits bewährte Zusammenarbeit mit der Burbacher Grundschule. „In der Schule schlagen die Probleme auf. Da können wir Mittler sein“, sagt Axel Biehl vom Kulturverein. Aber auch im Café des Vereins soll es einen Elterntreff geben.  Möglich sei das durch die Hilfe der Hager- und der Globus-Stiftung, sagt Klimmt. Der Verein selbst würde das aus eigener Kraft nicht schaffen.
Der 30 Mitglieder starke Verein habe zwar einiges erreicht, zum Beispiel, dass Burbach durch Kunst- und Kulturaktionen auch jenseits der Stadtteilgrenze positiv wahrgenommen werde. „Aber eins der Ziele, die wir nicht mehr erreichen werden, ist dass alle Burbacher Mitglied im Kulturverein sind“, sagt Reinhard Klimmt.

Kontakt: Kulturverein Burbach, Burbacher Straße 20, 66115 Saarbrücken, Tel. (06 81) 99 04 67 28, E-Mail: kulturverein-burbach@online.de

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