Kritik am Krippenausbau im Stadtteil Burbach

Burbach · Die neue Krippe der evangelischen Kirchengemeinde Burbach ist nicht ausgelastet, die städtische Kita Füllengarten auch nicht. Trotzdem plant der Regionalverband eine weitere Kindertagesstätte in dem Stadtteil. Die werde gebraucht, sagt die Verwaltung.

 Für Eltern ist wichtig, dass ihre Kinder in der Krippe gut betreut werden. Archivfoto: dpa

Für Eltern ist wichtig, dass ihre Kinder in der Krippe gut betreut werden. Archivfoto: dpa

Planen Regionalverband und Landesregierung bei den Kindertagesstätten in Burbach am Bedarf vorbei? Pfarrer Dieter Winterhagen von der evangelischen Kirchengemeinde Burbach hat kürzlich bei der Eröffnung der Krippe am Lutherhaus kritisiert, dass nicht weit entfernt in der Raabestraße die Wohnungsgesellschaft (Woge) Saar eine Kita baue, obwohl die Krippe der Kirchengemeinde noch nicht komplett belegt sei. Das gelte auch für die städtische Kita Füllengarten, meint Winterhagen.

Besonders missfällt ihm das Vorgehen des Regionalverbandes, der den Vorschulentwicklungsplan aufstellt. Er hätte sich vor allem gewünscht, dass der Regionalverband im Vorfeld mit ihm über den Krippenausbauplan in Burbach gesprochen hätte, sagt Winterhagen. Denn er habe ja die Verantwortung für die eingestellten Erzieherinnen und Erzieher. Bei der Eröffnung der Krippe hatte Winterhagen auch darauf hingewiesen, dass der Neubau ein Kraftakt für die Kirchengemeinde gewesen sei. 1,2 Millionen Euro hat er gekostet (die SZ berichtete).

In dem Vorschulentwicklungsplan für die Jahre 2015 bis 2017 steht der Bau einer integrativen Kita, erklärt Regionalverbandssprecher Stefan Kiefer. Betreiber der Einrichtung für behinderte und nichtbehinderte Kinder sei die gemeinnützige Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit (GPS ), die Woge baue die Kita. 70 Krippen- und Kindergartenplätze sollen entstehen. Die GPS werde eine Gruppe, die derzeit in Alt-Saarbrücken betreut wird, künftig in dem Neubau in Burbach unterbringen, sagt Kiefer. Er ist überzeugt: "Der Bedarf für die Kita ist da." Dabei stimme sich der Regionalverband immer eng mit der Landesregierung ab, die die Baumaßnahmen genehmige. Auch die GPS unterstreicht, dass die Nachfrage nach integrativen Kindergärten groß sei und sicher auch Eltern außerhalb Burbachs ihre Kinder dort betreuen lassen. Sieben Kitas gibt es nach Angaben Kiefers in dem Stadtteil: die städtischen Einrichtungen Füllengarten, Grüneich und Lindenhof, dazu kommen die Kitas St. Eligius, am Lutherhaus, im IT-Park und im Theresienheim.

Stadtpressesprecher Thomas Blug bestätigt, dass die Kita Füllengarten, die die Stadt im vergangenen Jahr eröffnete, noch nicht voll sei. Die Kindergartenplätze seien zu 83 Prozent belegt, bei den unter Dreijährigen sei die dritte Gruppe noch nicht eröffnet. Blug geht aber davon aus, dass im nächsten Jahr alle Plätze im Füllengarten belegt sind. Nach einer Anlaufzeit sei dies auch bei anderen städtischen Einrichtungen so gewesen.

Nach Angaben des Regionalverbandes stehen sieben Baumaßnahmen in dem Vorschulentwicklungsplan für die gesamte Region. Dadurch soll die Versorgungsquote für die unter Dreijährigen mit Krippenplätzen auf 37 Prozent steigen. Darin sind die Plätze bei den Tagesmüttern enthalten, sagt Kiefer. Seit August 2013 haben Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.

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