„Keine Angst auf dem Burbacher Umzug“

Burbach · In Saarbrücken-Burbach geht es rauher zu als in den meisten anderen Polizeibezirken des Saarlandes. „Rechtsfreie Räume“ lasse man aber nicht zu, versicherte Leiter Wolfgang Schäfer beim Besuch unserer Zeitung.

 Der Burbacher Polizeichef Wolfgang Schäfer (links) und Dienstgruppenleiter Achim Schneider in der Redaktion. Foto: Oliver Dietze

Der Burbacher Polizeichef Wolfgang Schäfer (links) und Dienstgruppenleiter Achim Schneider in der Redaktion. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Wolfgang Schäfer muss natürlich dienstlich auf den Burbacher Rosenmontagsumzug. Für den Leiter der Polizeiinspektion (PI) Burbach ist bei diesem sicherheitsrelevanten Großereignis Anwesenheit Pflicht. Aber auch privat hätte der 57-Jährige keine Bedenken gegen einen Besuch: "Ich hätte keinerlei Angst dort."

Der Erste Polizeihauptkommissar und Dienstgruppenleiter Achim Schneider, 57, versicherte beim Besuch unserer Redaktion, dass die Polizei vom Unbehagen vieler Leute beim Besuch von Menschenansammlungen wisse und alles Erdenkliche für die Sicherheit an der Fastnacht tue.

Man werde dort "massive Präsenz zeigen", "deutlich mehr Polizei im Einsatz haben" als in früheren Jahren und mit einem "veränderten Sicherheitskonzept" möglichen Gefahren begegnen. Das beginne mit der Beobachtung der anreisenden Personen, erläutert Schäfer. Bei der Fastnacht werde die Burbacher Polizei von Kommissaranwärtern aus dem zweiten und dritten Studienjahr, also jungen Leuten mit Praxiserfahrung, unterstützt. Die angehenden Polizisten würden vor allem bei der Verkehrslenkung eingesetzt.

Die PI Burbach, die mit 104 Mitarbeitern für die Sicherheit von 60 000 Menschen in Gersweiler, Klarenthal, Altenkessel, Burbach und Malstatt zuständig ist, hat eine sehr hohe Arbeitsbelastung. Allein 2015 waren etwa 13 500 Interventionsersuchen zu bearbeiten. Wie die beiden Führungskräfte versicherten, gebe es in ihrem Beritt aber keinen einzigen Ort, an den sich die Polizei nicht mehr traue, es könne keine Rede sein von "No-go-Areas" oder "rechtsfreien Räumen", die man kriminellen Milieus überlasse. Wohl aber fahre man in manche Straße und zu Einsätzen mit "erhöhtem Gefährdungspotenzial" mit zwei oder drei Kommandos, statt mit einem. In diesem Zusammenhang berichten Schäfer und Schneider von Armutseinwanderern aus Bulgarien und Rumänien, die vor allem vom Schrottsammeln leben, zahlreich in Malstatt und Burbach wohnen und Integration eher ablehnten. Eine eigene Ermittlungsgruppe befasse sich mit dieser Klientel, treibe erheblichen Aufwand und leiste gute Arbeit, die dem ganzen Saarland zugutekomme. Insgesamt sei die Kriminalität von Ausländern im Bereich der PI Burbach allerdings nicht überdurchschnittlich hoch, betont Schäfer.

Nach Schilderung der erfahrenen Polizisten ist die Arbeit im Revier Burbach in den vergangenen Jahren "anspruchsvoller und gefährlicher geworden". Beleidigungen und Gewaltbereitschaft gegen Polizisten , aber auch gegen Feuerwehrleute und Sanitäter, nähmen zu.

Täter seien vor allem junge Leute unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Dennoch sei die Dienststelle, die kürzlich renoviert und erweitert wurde, bei Einsteigern in den Polizeiberuf sehr beliebt. Bei der so genannten Verwendungsabfrage bei angehenden Kommissaren wollten stets mehr Beamte nach Burbach, als man aufnehmen könne - "es passt untereinander", berichtete Achim Schneider von der guten Arbeitsatmosphäre.

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