Stadtentwicklung Interessengemeinschaft will Burbach am Fluss

Burbach · Vereinsvertreter fordern einen Festplatz direkt an der Saar und eine knappe Million Euro für Projekte im Stadtteil.

 Auf den Burbacher Saarwiesen an der  Gersweiler Brücke soll eine Festfläche entstehen, fordert die Interessengemeinschaft Burbach.

Auf den Burbacher Saarwiesen an der  Gersweiler Brücke soll eine Festfläche entstehen, fordert die Interessengemeinschaft Burbach.

Foto: BeckerBredel

 Wertschätzung, ein fairer Umgang, Ernstnehmen oder eben auch das Fehlen von alldem lassen sich aus Sicht von Hans-Jürgen-Altes und Manfred Klasen in einer Zahl ausdrücken:  885 000. So viele Euro, sagen die beiden Vorstandsmitglieder der Interessengemeinschaft Burbach, sei die Saarbrücker Stadtverwaltung dem Stadtteil Burbach noch schuldig.

Es handele sich dabei um Geld aus dem Bundesprogramm „Stadtumbau West“, das für Projekte in Burbach zugesagt, aber nie ausgegeben worden sei. Die Stadtverwaltung habe die Burbacher, die das Geld 2016 auf einer von der Interessengemeinschaft (IG) organisierten Stadtteilkonferenz eingefordert haben, vertröstet, sagt Altes, der die IG damals schon als Vorsitzender leitete. Klasen, Geschäftsführer der IG, erinnert sich: „885 000 Euro, das war die Summe von der es hieß: Die wurde nicht verbraucht, aber keine Sorge, das Geld wird noch für Burbach ausgegeben.“ Klasen, der bis zur Wahl im Mai auch stellvertretender Bezirksbürgermeister im Saarbrücker Westen war, sagt: „Nix ist passiert. Das Geld steht uns also noch zu.“
Ideen, was man in Burbach mit einer knappen Million Euro anfangen könnte, hat die IG in zwei Stadtteilkonferenzen mit den Burbachern diskutiert. Für eines der zentralen Projekte, die da vorgeschlagen wurde, sei die Zeit der Umsetzung gekommen, fordert die IG: ein Festplatz auf den Sarwiesen unterhalb der Gersweiler Brücke. „Burbach am Fluss sozusagen“, sagt Klasen mit einem Augenzwinkern.

Die Fläche direkt an der Saar brauche Strom-, Frisch- und Abwasseranschlüsse, erklärt Altes. Alles also, was notwendig ist, um einen Festplatz „zu bespielen“. Eigentlich habe man sich gewünscht, dass das alles bis zum Burbacher Dorfspektakel am ersten Augustwochenende erledigt ist, sagt Altes. Aber die Stadtverwaltung nehme Anregungen aus dem Stadtteil nicht wirklich ernst. „Irgendwie hört die Planung immer an der Malstatter Brücke auf“, sagt Klasen.

Dabei könne man zum Beispiel das Saar-Spektakel, das ebenfalls am ersten August-Wochenende stattfindet, über den Fluss mit dem Dorfspektakel in Burbach verbinden. „Dass wir das Fest damals schon Dorfspektakel genannt haben, ist kein Zufall. Es gab von Anfang an die Idee, da eine Verbindung hinzukriegen“, sagt Altes. Das Ziel soll im kommenden Jahr erreicht werden, in diesem Jahr wird das Dorfspektakel wieder auf dem Burbacher Markt gefeiert.
Also an dem Ort, der für viele Burbacher Symbol der Missachtung durch die Stadtverwaltung sei, sagt Klasen. Was habe es für tolle Pläne für den Markt gegeben. Was übrig blieb, sei das ungeliebte, „hässliche“ Holzdach gewesen. Auch die Anbindung an den Bahnhaltepunkt im Burbacher Zentrum sei nach wie vor „ein Witz“, weil der Fußweg dorthin so umständlich geführt sei, dass man ewig unterwegs ist.

 Hans-Jürgen Altes, links, und Manfred Klasen vom Vorstand der Interessengemeinschaft Burbach.

Hans-Jürgen Altes, links, und Manfred Klasen vom Vorstand der Interessengemeinschaft Burbach.

Foto: Martin Rolshausen

Wenn in Burbach etwas getan werde, dann seien das tolle Projekte, die Arbeitsplätze für Menschen von außerhalb bringen. Aber es werde nicht gelingen, Menschen, die zum Beispiel im IT-Park arbeiten, dazu zu bringen, auch in Burbach zu leben. „Zwischen denen, die da arbeiten, und denen, die hier wohnen, liegt kulturell das Rote Meer“, sagt Klasen. Es sei also höchste Zeit, etwas für die Burbacher selbst zu tun. Im Herbst will die IG dazu nochmal eine Stadtteilkonferenz organisieren. Man werde nicht locker lassen. Ein neuer Oberbürgermeister, ein neuer Stadtrat – vielleicht erhöhe das ja die Chance auf Wertschätzung, einen fairen Umgang, Ernstnehmen und die 885 000 Euro.

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