Hier hakt es, finden die Burbacher

Burbach · Die Burbacher haben ein genaues Gespür dafür, woran es in ihrem Stadtteil fehlt. Und sie haben keine Lust, dass das so bleibt, weil sich keiner kümmert. Deshalb sprechen sie die Probleme bei der Stadt an. Und die sagt bei der dritten Stadtteilkonferenz, was sie schon tut und was kommen soll.

 Die Hochstraße: Die Bewohner von Burbach fordern, dass sich in ihrem Stadtteil Dinge verändern. Fotos: Becker&Bredel

Die Hochstraße: Die Bewohner von Burbach fordern, dass sich in ihrem Stadtteil Dinge verändern. Fotos: Becker&Bredel

"Wir brauchen dringend mehr Platz, so kann es nicht weitergehen. Wir haben etwas mehr als 500 Kinder in 23 Klassen in unserer Schule. Küchen wurden schon zurückgebaut, jedes Mauseloch ist besetzt", sagte Julia Beer, die Leiterin der offenen Ganztages-Grundschule Weyersberg am Mittwochabend im Burbacher Bürgerhaus. Die Interessengemeinschaft Burbach (IGB) hatte die Bevölkerung, Vertreter der Stadtverwaltung, des Regionalverbandes und des Landes zur dritten Stadtteilkonferenz eingeladen.

Enge in der Grundschule

Ein Thema war die Bildung. "Im Schuljahr 2020/2021 erwarten wir nach heutigen Prognosen 154 neue Erstklässler . Die Kapazitäten sind mehr als erschöpft", sagte Julia Beer.

Eine beeindruckende und auch etwas beängstigende Ruhe herrschte bei etwa 50 Menschen im Bürgerhaus nach den Ausführungen der Schulleiterin. "Das sind Probleme, die wir ernst nehmen müssen. Wir müssen in diesem Fall nach weiteren Kapazitäten suchen, da gibt es sonst kaum einen anderen Weg", sagte Heiko Lukas, der Baudezernent der Stadt Saarbrücken.

Ein Kapazitäts-Problem, das vor der Grundschule auch auf die Kitas in Burbach zukommen wird. "Uns fehlen aktuell bereits 48 Kita-Plätze in Burbach ", sagte Petra Spoo-Ludwig, die Leiterin des Jugendamtes im Regionalverband Saarbrücken. Während es für dieses Kapazitäts-Problem noch keine Lösung gab, kann die Burbacher Jugend in den kommenden Wochen in ein neues Heim einziehen. Am 20. April hatte ein Brand das Gebäude, in dem das Juz untergebracht war, zerstört. "Wir sind mit den Arbeiten in einem neuen Juz-Gebäude in der Bergstraße fast fertig. Es wird eine Übergangslösung sein, bis im kommenden Frühjahr das alte Juz-Gebäude renoviert ist", sagte Petra Spoo-Ludwig.

Kaum noch Parkplätze

Eine dramatische Entwicklung hat auch die Parkplatz-Situation in Burbach und insbesondere vor der Weyersbergschule genommen. "Man findet kaum noch einen Parkplatz, und die ÖPNV-Anbindung an das Ortszentrum ist extrem schlecht", sagte Hans-Jürgen Altes. Christof Kreis, Abteilungsleiter Verkehrssicherheit bei der Stadt Saarbrücken: "Wir erstellen zurzeit einen neuen Verkehrsentwicklungsplan für alle 20 Stadtteile Saarbrückens. In Burbach wird es hierzu am 24. September einen Rundgang geben." Zu diesem Rundgang, der um 15 Uhr in der Bergstraße 6 beginnt, ist die Bevölkerung eingeladen. Dabei wird es auch um Fahrradwege gehen. Was die Weiterführung des Radweges entlang der Saar über ein Gelände eines Unternehmens anbelangt, hatte Bezirksbürgermeister Claus Theres ein leicht positives Signal. "Während der alte Betriebsratsvorsitzende des Unternehmens gegen die Weiterführung war, scheint der neue wohl eher dafür zu sein. Konkretes gibt es aber noch nicht", so Theres.

Die Güchenbachbrücke in Burbach bleibt, allerdings nur für Fußgänger. "Eine Sanierung für Pkw und Lkw hätte etwa 500 000 Euro gekostet, und das Geld haben wir nicht", sagte Werner Maurer, der Leiter des Amtes für Straßenbau.

Im Füllengarten wird weiter investiert, und es sollen erschwingliche Häuser und Wohnungen für junge Familien entstehen. Das teilte Monika Kunz, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, mit. "Wir werden auch die Restsumme von 500 000 Euro aus dem Projekt Stadtumbau West im Füllengarten investieren", erklärte Monika Kunz. Was einen altersgerechten Wohnungsumbau oder eine Änderung an der Leerstands-Situation von Geschäftsräumen angeht, wurden keine Lösungen präsentiert und auf mangelnde Investoren verwiesen.

Stadt kapituliert vor dem Müll

 Auch skurrile Kunst hat ihren Platz auf dem Burbacher Markt.

Auch skurrile Kunst hat ihren Platz auf dem Burbacher Markt.

Um des Müllproblems in Burbach Herr zu werden, forderte die IGB mehr Präsenz von Ordnungskräften. "Wir sind mit den personellen Kapazitäten, die uns für die gesamte Stadt zur Verfügung stehen, am Ende. Mehr geht nicht", sagte Heike Schreiber vom Ordnungsamt. Hoffnung könnte es dagegen für den Burbacher Stern geben. Den Burbacher Eingang aus Richtung Malstatt ziert ein Stahlkunstwerk auf trockener Erde mit Unkraut. Die Stadt hätte das Thema am liebsten vom Tisch und verwies auf fehlende Wasser- und Stromleitungen , um beispielsweise einen Rasen anlegen zu können. "Dann werden wir in unserer nächsten Sitzung einfach Wasser und Strom für den Stern beantragen", so Claus Theres.

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