Gesellschaft Gabb will schnell auf eigene Füße

Burbach · Die gemeinnützige Gesellschaft Gabb in Burbach macht den Gebrauchtbaumarkt und die Arbeitslosenberatung dicht. Wegen großer Finanzprobleme hat sie Ende Oktober einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt.

Angespannt sitzen die Mitarbeiter am Dienstag in einem großen Raum der gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeitslosenberatung und Beschäftigung Burbach mbH (Gabb). Die Geschäftsführung hat zur Infoveranstaltung eingeladen, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll. Denn die Gabb befindet sich im "vorläufigen Insolvenzverfahren ". Am 28. Oktober habe sie den Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt, sagt Geschäftsführerin Guri-Grit Liebezeit. Innerhalb von drei Monaten muss sie nun einen Sanierungsplan vorlegen.

Wie die SZ bereits am 6. Oktober berichtete, werden die Arbeitslosenberatung und der Gebrauchtbaumarkt in Burbach zum Jahresende geschlossen. Vier Mitarbeiter sind ausgeschieden, vier weiteren müsse die Gabb kündigen. Somit sinkt die Mitarbeiterzahl auf 70, erklärt Liebezeit. Rechtsanwalt Peter Haas, der die Geschäftsführung berät, ist aber optimistisch. Wenn der Insolvenzplan von den Gläubigern zügig genehmigt wird, könne die Gabb im nächsten Jahr schnell wieder selbstständig arbeiten. Zurzeit führt Liebezeit zwar die Geschäfte, ihr wurde aber ein sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt. Das Amtsgericht hat dafür den Rechtsanwalt Martin Gitzinger aus Saarlouis bestellt, der die Geschäftsführung bei ihrer Arbeit kontrolliert.

So optimistisch wie Haas sind viele Mitarbeiter nicht. Denn sie haben ihren Oktober-Lohn noch nicht bekommen. Haas sagt, höchstwahrscheinlich noch in dieser Woche werde das Geld ausgezahlt. Die Verzögerung erklärt er so: Weil das eigentliche Insolvenzverfahren erst am 1. Januar 2016 beginnt, die Mitarbeiter aber nicht ohne Geld dastehen sollen, werde das Insolvenzgeld bis zum Jahresende mit einem Bankdarlehen vorfinanziert. Dieses Geld hole sich die Bank dann von der Bundesagentur für Arbeit , die ja eigentlich das Insolvenzgeld bezahlt.

Beim Weihnachtsgeld müssten die Gabb-Mitarbeiter aber große Abstriche machen. Die Darlehenszinsen müsse die Gabb übernehmen, sagt Liebezeit. Trotzdem ist sie zuversichtlich: "Alle Zuschussgeber haben signalisiert, dass sie weiter hinter uns stehen." Das seien die Landesregierung, das Jobcenter, der Regionalverband, die Stadt Saarbrücken, die Evangelische Kirche im Rheinland und das Bistum Trier .

Auf die Frage einer Mitarbeiterin, ob eventuell der Gebrauchtbaumarkt zu einem späteren Zeitpunkt wieder öffnen könnte, reagiert Liebezeit sehr zurückhaltend. Das gehe nur, wenn sie eine konkrete Zuschusszusage habe. Zur SZ sagt Liebezeit nach der Versammlung, der Gebrauchtbaumarkt habe jeden Monat Verluste gemacht. Das Aus sei umso bedauerlicher, weil die Gabb dort Langzeitarbeitslose wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt habe. Auch das Auslaufen anderer Projekte, für die die Gabb keinen Ersatz fand, habe das Unternehmen in Schieflage gebracht. Das wichtigste Standbein werde nun die Nachmittagsbetreuung an elf Schulen in der Stadt Saarbrücken und dem Regionalverband sein.

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