Erst Lebensretter, nun Weinkeller

Burbach · Die Entscheidung für einen Luftschutzbunker im eigenen Haus war für die Familie von Eduard Schwarz ein Glücksfall. Erst rettete der Bunker ihr Leben, dann gab er der Familie Obdach, und heute hält er ihren Wein kühl.

 Heute dient der Bunker als Weinkeller von Eduard Schwarz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte seine Familie für lange Zeit in der kleinen Kammer, weil das Haus darüber zerstört war. Fotos: Becker&Bredel

Heute dient der Bunker als Weinkeller von Eduard Schwarz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte seine Familie für lange Zeit in der kleinen Kammer, weil das Haus darüber zerstört war. Fotos: Becker&Bredel

 In der Kleinen Weyersbergstraße in Burbach waren viele Häuser völlig zerstört. Auch das Haus der Familie Schwarz.

In der Kleinen Weyersbergstraße in Burbach waren viele Häuser völlig zerstört. Auch das Haus der Familie Schwarz.

Als Eduard Schwarz aus Burbach in der SZ einen Artikel über Luftschutzeinrichtungen in Saarbrücken las, informierte er unsere Redaktion über eine Besonderheit in seinem Keller, die ihm das Leben rettete und noch heute erhalten ist: sein privater Bunker. Der heute 87-Jährige war in den Kriegswirren evakuiert nach Wiesbaden "ins Hessische", wie er sagt. Als er Anfang der 40er Jahre zurückkam fielen erstmals Bomben auf Burbach . "Diese Bomben hatte ein Flieger wohl verloren, denn es wurde nur ein Haus zerstört in der Koblenzer Straße. Ein gezieltes Bombardement war das nicht", erinnert er sich. Aber die Einschläge machten ihm Angst. Der damalige Teenager sorgte sich um das Haus der Familie in der Kleinen Weyersbergstraße und verstärkte die alten Kellergewölbe mit Zement und schuf so einen eigenen Bunker unter seinem Wohnhaus. Die Rundbögen des Gewölbes erwiesen sich als ungeheuer stabil, das sollten die folgenden Jahre beweisen. "Es war der Wunsch meines Vaters, den Keller zu verstärken. Als in der Nachbarschaft Bunker gebaut wurden, holten wir uns etwas Material. Damit konnten wir das Ziel erreichen." Es dauerte nicht lange, bis der Bunker seine erste Bewährungsprobe hatte. 1942 wurde er erstmals bei einem Luftangriff benutzt. "Die Kellertreppe bröckelte ein wenig, aber der Bunker hielt die Explosionen aus", berichtet der Rentner, der zuletzt im Vermessungsamt der Stadt arbeitete. Heute ist dieser Bunker ein Weinkeller , kühl und eng. Schwere Metallscharniere sollten die Bunkertür tragen und sind heute noch erhalten. Eine Tür hatte der Bunker jedoch nie. "Mein Vater hatte Angst, dass Brocken vor die Tür fallen könnten und man diese dann nicht mehr aufmachen hätte können. Wir ließen die Tür weg, das war nie ein Problem." Am 5. Oktober 1944 rettete der Bunker die Familie. Bei einem großen Bombardement wurde das Haus völlig zerstört. Auch die Nachbaranwesen lagen in Schutt und Asche.

Die Familie von Eduard Schwarz überlebte den Angriff und musste später mehrere Jahre im Keller Quartier beziehen. Im Bunker standen eine Liege und ein Tisch, die oberen Stockwerke gab es nicht mehr. Erst 1952 konnte die Familie ihr Haus wieder aufbauen.

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