Draußen Stunk, drinnen Infos über Flüchtlinge

Burbach · Bereitschaftspolizei verhinderte, dass Anti-Salafisten und ihre Gegner am Mittwoch vor dem Bürgerhaus aneinandergerieten. Drinnen informierte die Stadt über Flüchtlinge. Dabei ging es überwiegend sachlich zu. Auch die Vorgänge in Köln und die Sorgen der Burbacherinnen kamen zur Sprache.

Im ehemaligen Schlafhaus an der Hochstraße will die Stadt ab März rund 80 Flüchtlinge unterbringen. Um sie über diesen Plan zu informieren, hatte Bürgermeister Ralf Latz die Burbacher am Mittwochabend ins Bürgerhaus eingeladen. "Damit folgen wir weiter unserer Prämisse, die uns zugewiesenen Flüchtlinge nicht in Sporthallen, Bürgerhäusern oder sogar in großen Zelten unterzubringen", erklärte Latz in seiner Einführung.

Sein Blick zurück: Zunächst habe die Stadt bei ihrer eigenen Saarbrücker gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft (SGS) leer stehende Wohnungen für neu angekommene Flüchtlinge gemietet. Die Hälfte dieser Wohnungen habe die SGS vorher sanieren müssen - und dafür habe die SGS unter anderem auch Geld vom Land bekommen (wir berichteten). Zuletzt habe die Stadt dann eine ehemalige Grundschule und zwei Kindergärten in drei verschiedenen Stadtteilen so umbauen lassen, dass Asylbewerber darin leben können. Zusätzlich habe die Stadt zum selben Zweck noch ein altes Hotel gemietet.

Und nun habe die Stadt also bei ihrer eigenen Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (Giu) das alte Schlafhaus gemietet, um dort vorübergehend Flüchtlinge einzuquartieren. Dort stünden unter anderem auch drei Wohnungen zur Verfügung, die für ganze Familien oder Frauen mit Kindern geeignet seien.

Latz: "Als Molschder bin ich mir über die Schwierigkeiten der Stadtteile Burbach und Malstatt bewusst. Deswegen haben wir in diesen Stadtteilen bisher keine größere Einrichtung belegt." Er gehe aber davon aus, dass in Burbach das Zusammenleben mit den Flüchtlingen genauso funktionieren werde, wie in den anderen Vierteln.

Das sahen aber nicht alle im Bürgerhaus so. Vor allem einige Frauen waren ob der Vorfälle in der Silvesternacht am Kölner Bahnhof um ihre Sicherheit besorgt. "Wer schützt mich?", fragte eine verunsicherte Burbacherin. Daraufhin kamen Beifall und Zwischenrufe von einigen Besuchern, die vor der Info-Veranstaltung noch die Kundgebung der Sagesa-Bewegung auf dem Platz vor dem Bürgerhaus beobachtet hatten.

Statt Generalverdacht forderte Bürgermeister Latz jedoch Generalvertrauen: "Es gab in der Landeshauptstadt bisher keine Probleme." Und: "Auf der Folsterhöhe haben wir weit mehr Flüchtlinge untergebracht, als wir es hier in Burbach vorhaben - auch dort gab es bisher keine Zwischenfälle."

Inzwischen hatten sich mehrere Männer in die Schlange vor dem Saal-Mikrofon eingereiht. Ihre Sorge - ebenfalls mit Blick auf die Kölner Silvesternacht - war, ob die Polizei denn für die Situation gerüstet sei.

Mit 104 Beamten sei die Polizei-Inspektion Burbach-Malstatt unweit des alten Schlafhauses gut aufgestellt, informierte Inspektions-Chef Wolfgang Schäfer. Die anstehende Fastnacht und den Rosenmontagsumzug in Burbach sieht er als nächste Feuerproben: "Gehen Sie davon aus, dass wir dort mehr Präsenz zeigen werden, als je zuvor."

Michael Momber, Koordinator des ehemaligen Bündnisses für Innovation und Dienstleistung (Bid) Burbach , wollte wissen, unter welchen Voraussetzungen willige Vermieter Wohnraum anbieten können. Latz: "Die Stadt mietet die Wohnungen an." Sie müsse sich dabei an die dieselben Raum- und Mietobergrenzen halten wie das Jobcenter der Agentur für Arbeit.

Nicole Metzinger, Vorsitzende des Turnvereins, lud die kommenden Gäste zum Schnupperturnen ein. "Wenn sie bei uns mitmachen, bedeutet das Integration, und wenn wir uns gegenseitig kennenlernen, müssen wir auch weniger Angst voreinander haben." Rudi Hemmer berichtete: "Bei uns im Haus wohnen neun Afghanen, wir pflegen einen fairen Umgang miteinander und helfen uns gegenseitig." Auch in St. Johann will die Stadt weitere neu ankommende Flüchtlinge einquartieren. Um die Bürger darüber zu informieren und um sich deren Fragen zu stellen, lädt Bürgermeister Ralf Latz am Donnerstag, 21. Januar, 18 Uhr, zu einer Info-Veranstaltung in den Pavillon der Willi-Graf-Schulen, Sachsenweg 3. Latz wird unterstützt von Fachleuten aus der Stadtverwaltung und vom Chef der Polizei-Inspektion St. Johann. Für die neu ankommenden Flüchtlinge , will die Stadt in St. Johann von Privatleuten Wohnungen und leer stehende Bürogebäude mieten. Die Stadt versichert, dass sie versucht, die Flüchtlinge auf alle Viertel zu verteilen.

Weitere Infos im Integrationsbüro, Tel. (0681) 905 15 59.

Auch die CDU-Halberg lädt zu einer Info-Veranstaltung über Flüchtlinge - und zwar am Dienstag, 19. Januar, 18 Uhr, in die Brebacher Turnhalle. Referentin ist die saarländische Sozialministerin Monika Bachmann . Die CDU erläutert: "Eine große Zahl von Saarländerinnen und Saarländern im Bezirk Halberg engagiert sich seit Monaten in bewundernswerter Art und Weise im Bereich der Flüchtlingshilfe. Die Aufgabe der Integration bereitet aber auch Sorgen und Ängste. Daher sind alle Interessierten sowie ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige eingeladen, mit Monika Bachmann , zu diskutieren."

Weitere Infos gibt' bei Susanne Adams, der Vorsitzenden der CDU Halberg unter s.adams@stadtratsfraktion.de.

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