Eschberg Bürger kämpfen für die Bäume am Eschberg

Saarbrücken · Die Saarbrückerin Mona Schrempf will verhindern, dass der Entsorgungsbetrieb ZKE eine oberirdische Stromleitung verlegt.

 Die Saarbrückerin Mona Schrempf will einen Kahlschlag auf dem Eschberg verhindern.

Die Saarbrückerin Mona Schrempf will einen Kahlschlag auf dem Eschberg verhindern.

Die Familie Schrempf wohnt seit 54 Jahren in einem Eigenheim am Eschberger Westpreußenring. Als die Stadt hinter ihrer Grundstücksgrenze an der Weimarer Straße gebaut hat, hat sie das noch klaglos hingenommen. Doch als die Arbeiter kürzlich begannen, an der Treppe, die entlang ihres Grundstücks die Weimarer Straße mit dem Westpreußenring verbindet, Markierungen anzubringen, wurde sie hellhörig. Mona Schrempf erkundigte sich, was da geplant sei und ist seitdem entsetzt. Der städtische Entsorgungsbetrieb ZKE, erfuhr sie, hat an der Weimarer Straße ein Pumpwerk gebaut, um zu verhindern, dass Schmutzwasser in den Teich am Römerbrünnchen gelangt. Doch ein Pumpwerk benötigt Strom. Den Strom, erfuhr sie vom ZKE, wolle man sich vom höher gelegenen Westpreußenring holen.

„Die Leitung soll über zwei acht und zehn Meter hohe Betonmasten über der Treppe verlegt werden“, sagt Schrempf. Nicht nur aus optischen Gründen stört sie das. Als der Eschberg einst bebaut wurde, habe man bewusst so geplant, dass alle Stromleitungen unterirdisch verliefen, erklärt die Saarbrückerin, deren Vater, der verstorbene Architekt Walter Schrempf, damals dort als Bauleiter tätig war.

„Diese Leitung wäre die einzige Oberleitung auf dem ganzen Eschberg“, sagt Mona Schrempf. Was sie aber viel schlimmer findet: Für die Oberleitung müsste der Entsorgungsbetrieb ein sogenanntes Lichtprofil schneiden. Das heißt, dass die über 50 Jahre alten Bäume, die sich mit ihren Ästen von den Grundstücken der Schrempfs und den gegenüberliegenden Grundstücken über die Treppe neigen und Schatten spenden, weitgehend gefällt werden müssten. Das aber wollen die Schrempfs und ihre Nachbarn auf keinen Fall hinnehmen.

Mona Schrempf holte sich Rat und unterbreitete dem ZKE eine Alternative. Die Treppe sei auf jeden Fall sanierungsbedürftig, sagt Schrempf, außerdem fehle ihr eine Rampe, so dass die Eschberger Fahrräder und Kinderwagen stets mühsam hochtragen müssten. Wenn die Stadt also bereit sei, die Treppe zu sanieren, könnte sie, da die Treppe mit fünf Metern sehr breit sei, doch einfach ein Drittel abreißen, dort eine Rampe anlegen und darunter die Stromleitung verbuddeln, sagt Schrempf. „Damit wäre doch allen gedient.“ Seit Anfang August wirbt die Familie Schrempf für ihre Idee. Mona Schrempf, die einen Anwalt hinzuzog, hat inzwischen einen ganzen Ordner mit Schreiben an diverse städtische Stellen, von ZKE über Grünamt, Straßenbauamt bis hin zum Baudezernenten.

Sie hat Plakate an ihren Zaun gehängt, die auf den drohenden Kahlschlag hinweisen und bereits Unterschriften von über 30 Anwohnern gesammelt, die ihre Idee unterstützen. „Der ZKE hat sich sehr verständnisvoll gezeigt“, sagt Mona Schrempf. „Ihm wäre eine unterirdische Leitung wohl auch lieber, auch weil es hier am Eschberg starken Wind gibt, der regelmäßig Bäume zum Umstürzen bringt.“

Doch der Entsorgungsbetrieb könne die Sanierung der Treppe allein nicht finanzieren, habe man ihr gesagt, das gehe nur, wenn die Stadt mitmache. Von der Verwaltung hätten die Schrempfs bisher noch keine Stellungnahme erhalten. Vertreter der Verwaltung werden sich am 20. August bei einem Ortstermin mit den Anwohnern des Eschbergs treffen, um alles zu besprechen, teilte Thomas Blug, Pressesprecher der Landeshauptstadt, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

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