Löber trainiert Luxemburgs U 14 Ein Saarland-Kicker ist Nationaltrainer

Bübingen · () Julian Nagelsmann (31) bei 1899 Hoffenheim. Domenico Tedesco (31) bei Schalke 04. Hannes Wolf (36) beim VfB Stuttgart – junge Trainer sind gefragt. Auch beim Fußball-Verband Luxemburgs, wo Michael Löber den federführenden Part im Trainerstab der U 14 des Großherzogtums übernommen hat. Der 27-Jährige spielt in der zweiten Saison bei Saarlandligist SV Bübingen. Seit August ist er auch bei der Fédération Luxembourgeoise de Football beschäftigt. Löber leitete das Training der Jugend-Nationalmannschaft am nationalen Leistungszentrum in Monnerich, wo der Verband den Hauptsitz hat.

Der Kontakt in das Nachbarland kam über Reinhold Breu zustande, der bei Eintracht Trier Löbers Jugendtrainer war und von dem der gebürtige Kaiserlauterer sagt: „Er hat mich sehr geprägt. Reinhold war immer ein Vorbild als Trainer.“ Seit 2011 ist der 46-Jährige Technischer Direktor des Luxemburger Verbands. Anfangs trainierte der gebürtige Deggendorfer zudem die U 19 und die U 21. Danach war Breu Assistent der A-Nationalelf unter Luc Holtz und später U 16-Trainer.

„Wir wollen Spieler ausbilden, die wettbewerbsfähig sind“, lautet eine Vorgabe Breus, Fußballer „mit eigener Spielvorstellung“, die nicht nur reagieren. Dass diese Vision nicht utopisch sein muss, befeuern Spiele wie das sensationelle 0:0 der Luxemburger am 3. September in der WM-Qualifikation in Frankreich.

Löber soll mithelfen, die ehrgeizigen Pläne umzusetzen. Nach einer Saison als Trainer der U 17 des SV Saar 05 Saarbrücken wechselte er zum 1. FC Saarbrücken, wo er ein Halbjahr die U 13 und mit Beginn des Jahres die U 17 trainierte – ehe Breu sich meldete. „Er fragte mich, ob ich mir vorstellen kann, am Leistungszentrum in Monnerich als Nachwuchstrainer zu arbeiten, da der luxemburgische Verband im Jugendbereich neue Wege gehen will“, erläutert Löber. Dagegen sprach, dass er seine Ambitionen als Spieler nach dem Wechsel von Oberligist Saar 05 zum klassentieferen Saarlandligisten Bübingen gleich ein weiteres Stück hätte zurückschrauben müssen. Doch das nahm er dann in Kauf. „Es war eine Entscheidung für die Zukunft – denn als Fußballer werde ich kein Profi mehr“, erklärt Löber.

Nach seiner Bewerbung erhielt er den Zuschlag, für den luxemburgischen Verband arbeitet er nun auf Honorarbasis. „Mir ist klar, dass man nicht direkt ein Pep Guardiola oder José Mourinho wird. Ich bin froh, die Chance zu bekommen. Ich möchte dazulernen und als Trainer langsam Fuß fassen“, sagt Löber. Dafür pendelt er fast täglich über 130 Kilometer zwischen seinem Wohnort Trier und Monnerich, um das reguläre Pensum von fünf Trainingseinheiten und einem Spiel pro Woche, die dazugehörige Vor- und Nachbereitung sowie weitere Aufgaben zu erfüllen. Die U14 ist aufgeteilt in einen B-Kader mit 16 Spielern und einen A-Kader mit 18, dem sich Löber in erster Linie widmen wird. „Da sind Jungs dabei, die ihren Weg gehen werden. Im Idealfall sollen schon jetzt Profis heranreifen“, sagt der Sportstudent, der bald seinen Master macht.

Die Bedingungen in Monnerich seien „das Professionellste, was ich bisher gesehen habe“. Dreieinhalb Rasenplätze, überdachter Kunstrasenplatz, Funktionsgebäude, Büros, Kabinen für jede Mannschaft, Schulbetreuung, Mensa, Kraftraum. „Ein rundes Paket“, um die Ziele zu erreichen, sagt Löber: „Ich will die Jungs in allen relevanten Bereichen weiterbringen.“ Strukturelle Optimierung, eigene Spielphilosophie, einheitliche Trainingsinhalte – über allem stehe eine neue Grundhaltung im luxemburgischen Fußball. „Früher hieß es: Wir wollen nur nicht verlieren. Jetzt ist es so, dass man selbst das Spiel bestimmen will“, sagt Löber, einer dieser jungen Trainer mit Ideen, die aktuell so gefragt sind.

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