Auf Riesenbrache sollen bald Betriebe wachsen

Brebach · Aus riesigen ungenutzten Flächen soll ein florierendes Geschäfts- und Gewerbeviertel werden. Doch seit einem Jahr tut sich nichts. Ein Baumarkt-Betreiber ist gar abgesprungen. Entwickler Hans-Josef Rogge aber versichert, in Brebach gehe alles seinen Gang.

"Das Brebacher Ohr wird kommen", verspricht Hans-Josef Rogge am Freitag im Telefonat mit dieser Zeitung unmissverständlich.

Der Projektentwickler meint damit die Umwandlung der riesigen Industriebrache von Halberger Hütte und Saint Gobain (sie hat die Form eines Ohres) in ein Gewerbe- und Handelsviertel.

Ein Jahr nach einem öffentlichen Rundgang und der damaligen Ankündigung der Saarbrücker Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, man befinde sich in der "Vorstufe zum konkreten Bauen" (Saarbrücker Zeitung vom 8. Juli 2013) hat sich auf den 200 000 Quadratmetern mitten in dem Stadtteil aber nichts Sichtbares getan - abgesehen von der nicht beantragten, nicht genehmigten und nicht legalen Rodung von Bäumen (SZ vom 19. April 2014), die einerseits vom Tatendrang Rogges kündete, auf der anderen Seite aber bei Entscheidern zu der Befürchtung Anlass gab, hier werde vielleicht nicht so professionell projektiert wie möglich und bei solch einem Volumen angebracht.

Rogge selbst erklärt die Aktion damit, er habe "ein kleines Zeichen setzen" wollen beziehungsweise er habe versehentlich die Vogelschutzfrist überschritten. So oder so, und da stimmen auch die meisten Kritiker zu, habe es sich um Bäume gehandelt, die früher oder später ohnehin gefällt worden wären, um der Neubebauung zu weichen.

"Es ist gar nichts passiert", beschwichtigt Rogge und berichtet von einem vorzüglichen Verhältnis zu den Verantwortlichen der Stadtverwaltung, auch zum Grünen-Dezernenten Brück. Die mutmaßliche Ereignisarmut im "Brebacher Ohr" erklärt der Entwickler mit der anzuwendenden Sorgfalt.

Es gehe hier um ein Bauvolumen von 75 Millionen Euro. Da müssten "Hausaufgaben gemacht" werden, und zwar "vernünftig" - derzeit etwa das Umweltgutachten. Einen Rückschlag galt es aber dennoch wegzustecken - im Zuge des Konkurses von Praktiker entschloss sich wohl ein für Brebach schon "gebuchter" Baumarkt noch, doch in das alte Praktiker-Gebäude zu ziehen. Wie Rogge sagt, habe er für die 11 000 Quadratmeter dann andere Belegungen suchen müssen. Über Namen von Interessenten oder gar schon vertraglich gebundene Investoren - "Ich habe unterschriebene Mietverträge " - wird heute aber, anders als vor einem Jahr, nicht mehr gesprochen. Wie unsere Zeitung erfuhr, sind bei der Saarbrücker Stadtverwaltung noch keine "belastbaren" Unterlagen eingegangen, um die städtischen Ämter und politischen Gremien mit dem Umbau des "Brebacher Ohrs" zu befassen, vor allem kein städtebauliches Konzept und kein Verkehrsgutachten.

Das Areal ist derzeit eine Gewerbefläche mit Vorrang für Industrie und müsste in einem sogenannten Zielabweichungsverfahren für die zukünftige Nutzung umdefiniert werden. "Kommt alles, das Ding ist gesetzt", versichert Rogge, der seit fünf Jahren nun schon in Brebach tätig ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort