Ausbildung Brauchen wir eine weitere Schule?

Saarbrücken · Bislang gibt es weder Konzept noch Bedarfsanalyse für bereits geplante Einrichtung in Saarbrücken.

 Schon geplant, aber noch nichts spruchreif: eine neue weiterführende Schule in Saarbrücken. 

Schon geplant, aber noch nichts spruchreif: eine neue weiterführende Schule in Saarbrücken. 

Foto: dpa/Wolfram Kastl

Neun Gymnasien, zehn Gemeinschaftsschulen und sieben Berufsschulen: Nirgendwo im Saarland gibt es so viele weiterführende Bildungsanstalten wie in der Landeshauptstadt. Geht der Blick über Saarbrückens Grenzen hinaus, so unterhält der Regionalverband 74 Schulen an 50 Standorten, inklusive derer in Saarbrücken. Aufgedröselt nach Sparten sind dies 34 allgemeinbildende, 33 berufliche sowie sieben Förderschulen, wie Regionalverbandssprecher Lars Weber auf Anfrage mitteilt. Private Schulen gar nicht inbegriffen.

Trotz dieser Fülle an Bildungsmöglichkeiten soll nach dem Willen des Bildungsministers Ulrich Commerçon (SPD) eine weitere Schule hinzukommen. Bislang trägt sie den Arbeitstitel internationale Schule. Welchen Schwerpunkt sie setzen und wodurch sie sich von den bestehenden unterscheiden soll, steht allerdings noch nicht fest. Und genau deswegen ist bereits eine politische Diskussion darüber entbrannt, was diese Schule können muss, um ihre Nische zu finden, die sie von den übrigen Angeboten unterscheidet. Zwar ist die Zustimmung für dieses von der schwarz-roten Landesregierung forcierte Projekt parteiübegreifend gewiss. Aber die Vorschläge gehen weit auseinander.

Sogar die Fremdsprachenfolge an der internationalen Schule wird diskutiert. So favorisiert die Regierung Englisch als erste Fremdsprache. Dabei brachte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) als möglichen Standort das Gebäude des ehemaligen Dudweiler Gymnasiums ins Gespräch. Es liegt in unmittelbarer Nähe des in Aufbau befindlichen Helmholtz-Zentrums. Hier will dessen Direktor, Professor Michael Backes, 800 Wissenschaftler aus aller Welt forschen lassen. Gillo wirbt, unabhängig vom möglichen Standort im Saarbrücker Bezirk Dudweiler, dafür: „Eine internationale Schule wäre eine große Chance für den Wirtschaftsstandort Saarbrücken.“

 Sein Parteikollege und Fachminister Commerçon sagt ihm mittlerweile zu. „Ja, es wird eine internationale Schule in Saarbrücken geben.“ Aber was ihre Ausrichtung betrifft , hält er sich noch bedeckt. „Wir arbeiten derzeit an einer Konzeption. Das Projekt wird solide aufgestellt. Zu Detailfragen werde ich mich erst äußern, wenn sie belastbar zu beantworten sind“, lässt er über seine Pressestelle auf Anfrage mitteilen.

Gleichzeitig kritisiert er jene, die schon Ideen hinausposaunen. „Viel zu viele stehen derzeit mit öffentlichen Ratschlägen auf der Matte. Das ist wenig hilfreich“, sagt Commerçon. Vielmehr fordert der Bildungsminister „gute Vorbereitung, solide Konzepte, verlässliche Planung“.

Fürs inhaltliche Konzept sieht sieht Regionalverbandsdirektor Gillo im Übrigen das Land in der Pflicht. Aber: „Wenn die Landesregierung die Einrichtung einer internationalen Schule beschließen sollte, käme der Regionalverband als Schulträger in Frage.“ Dann fordert er aber Geld vom Saarland.

Gillo lässt ebenso offen, wie sich die neue Schule ausrichten soll. Auch für „den tatsächlichen Bedarf“ gebe es noch keine belastbaren Daten. Das bedeutet nach wie vor: Ausrichtung und Bedarf bislang offen.

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