In die Trauer mischt sich Wut

Bischmisheim · Szenen, die sie nie vergessen wird, lasten seit Tagen schwer auf Susanne Frantz. Sie musste hilflos zuschauen, wie ein großer Hund ihren Zwergpudel Toppi totbiss. Die Stadt kündigte an, sie werde aus dem Vorfall schnell Konsequenzen ziehen.

 Susanne Frantz hält traurig ein Bild ihres Zwergpudels Toppi. Es zeigt ihn im Welpenalter. Foto: Becker&Bredel

Susanne Frantz hält traurig ein Bild ihres Zwergpudels Toppi. Es zeigt ihn im Welpenalter. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Den Tränen nahe, blickt Susanne Frantz auf das Bild. Es zeigt einen kleinen Hund, der fröhlich an der Leine zieht. Vorbei. Was als Morgenspaziergang begann, endete am letzten Januar-Mittwoch mit Toppis Tod. Das Verhängnis nahm seinen Lauf, als Frantz und Toppi beim Spaziergang in Bischmisheim zwei Frauen mit zwei Hunden begegneten.

"Der eine war klein, der andere sehr groß mit braun-weißem Fell. Der Große riss sich los und rannte auf meinen Hund zu, den ich an der Leine hatte. Er stürzte sich auf meinen Pudel und biss sofort zu."

Die Wirbelsäule brach. Die Tierärztin musste Toppi einschläfern. Eine Woche danach lässt Frantz der Gedanke nicht los, was der Angreifer schon angerichtet hat und noch tun könnte. Auf ihren Spaziergängen sei sie oft Menschen begegnet, die sie vor diesem Hund gewarnt haben. Er habe schon mindestens einen Artgenossen angefallen und hätte, wie für Frantz feststeht, einen Maulkorb tragen müssen.

Da dies nicht geschah, wirft Frantz dem Ordnungsamt Untätigkeit vor. "Viele Anzeigen liegen dort vor. Nichts ist geschehen. Die Hundebesitzer ignorieren die Vorfälle, haben keine Gewalt über den Hund." In ihr mische sich die Trauer über den Verlust von Toppi mit "unendlicher Wut" über die Hundehalter . Sie hätten gewusst, wie gefährlich ihr Tier ist und keinerlei Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Ihr Fazit: "Toppi könnte noch leben, wenn irgendeine Institution etwas unternommen hätte."

Unternehmen wird die Stadt rasch etwas, wie deren Rechtsdezernent Jürgen Wohlfarth gestern sagte. Den Vorwurf der Untätigkeit wies er zurück. Es habe zwar Warnungen gegeben. Nur seien die nicht spezifisch genug gewesen, um gegen die Hundehalter vorzugehen und Auflagen zu machen. Das sei nach dem jüngsten Vorfall anders. Infrage komme nun, dass die Besitzer eine Halte-Erlaubnis für den Hund brauchen, verknüpft mit Vorgaben: sichere Unterbringung, ständiger Anlein- und Maulkorbzwang, Sachkundenachweis, Haftpflichtversicherung. "Das wird jetzt alles geprüft. Wir müssen jede Menge Informationen verarbeiten. Wenn der Beleg erbracht ist, geht alles ganz schnell."

Susanne Frantz nimmt die Stadt beim Wort. Sie will genau darauf achten, ob alles seine Richtigkeit hat, wenn der große Hund demnächst wieder draußen unterwegs ist.

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