Gelehrige Nager sind sein Hobby

Bischmisheim. Auch wenn die Langohren sich ähneln - Lothar Kuntz stellt klar: Kaninchen haben nichts mit den wilden Hasen zu tun. "Sie ziehen schon ihre Jungen grundverschieden auf", berichtet der Kaninchenzüchter aus Bischmisheim. Während Kaninchen ihre ersten Tage nackt und blind im warmen Nest erleben, werden Hasen mit Fell in einer Erdmulde geboren

Bischmisheim. Auch wenn die Langohren sich ähneln - Lothar Kuntz stellt klar: Kaninchen haben nichts mit den wilden Hasen zu tun. "Sie ziehen schon ihre Jungen grundverschieden auf", berichtet der Kaninchenzüchter aus Bischmisheim. Während Kaninchen ihre ersten Tage nackt und blind im warmen Nest erleben, werden Hasen mit Fell in einer Erdmulde geboren. Und: "Hasen und Kaninchen lassen sich nicht miteinander paaren, weil ihre Gen-Sätze grundverschieden sind", sagt Kuntz. Seine Kaninchen - bis zu 60 kann er in den Boxen zuhause unterbringen - charakterisiert er als sehr gelehrig. "Die haben es schnell raus: Gehe ich zum Wasserschlauch, gibt es gleich etwas zu trinken. Gehe ich zum Futterbehälter, gibt es was zu fressen." Grundsätzlich spricht er die Tiere an, wenn er die Stallanlage betritt. Und er rät auch denen, die sich Kaninchen als Streicheltiere halten: "Sie werden nur dann zutraulich, wenn man sich täglich mit ihnen befasst." Wem seine Kaninchen vertrauen, der kann Erstaunliches bei seinen Tieren beobachten. "Wenn die Jungtiere noch zu klein sind, um die Nippeltränke zu erreichen, löst das Muttertier den Mechanismus aus, so dass das Wasser nach unten tropft." Oder die Mutter legt sich unter die Tränke, damit die Jungen auf sie klettern und selbst trinken können. Dressieren lassen sich die Tiere auch. So kommt es zum Beispiel bei Wettbewerben oft vor, dass sich die Kaninchen auf dem Präsentiertisch gemütlich hinlegen. "Das kommt bei den Preisrichtern nicht gut an", weiß Kuntz. Besser sei es, wenn die Tiere auf bestimmte Zeichen reagieren und sich hübsch in Pose werfen. Im Alter von zehn Jahren hat der Kfz-Sachverständige angefangen, Kaninchen zu züchten. Zuerst Alaskas. Doch seit 1988 gehört seine Leidenschaft den Castor-Rex, seit 1999 besitzt er auch einige Schwarze Rex. Besonderes Kennzeichen der Rex-Rassen ist das kurze Fell. Etwa 3200 Tiere, so schätzt er, hat er in der ganzen Zeit gezüchtet. Ein Kaninchen wird bei einem Züchter im Durchschnitt ein bis zwei Jahre alt. Tiere, die ihre Rassemerkmale allerdings gut vererben, haben Chancen, älter zu werden. Er zählt inzwischen zu den erfahrenen Züchtern: "Man erkennt oft schon bei Jungtieren, ob sie ein Prachtexemplar werden oder nicht." Mit seinen Tieren kommt Kuntz in der ganzen Bundesrepublik herum. "In Hamburg und Dingolfing habe ich schon an Bundesschauen teilgenommen." Seine Erfolge: "Mehrfacher Vereins-, Kreis- und Landesmeister, beachtliche Erfolge bei überregionalen Ausstellungen." Während er das Hobby von Opa, Vater und Onkel früh übernommen hat, sorgt er sich heute um den Nachwuchs der Züchter. So kämpft er auch als Vorsitzender der Kaninchenzüchter im Kreis Saarbrücken- Ost und als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit darum, dass sich junge Leute für dieses Hobby interessieren: "Die Kaninchenzucht gibt einem Gelegenheit, dem Alltagsstress zu entfliehen."

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