Experten für himmlische Klänge

Bischmisheim · Seit 2007 spielt die Formation Heav(enl)y Wood Alte Musik auf historischen Blasinstrumenten. In der Schinkelkirche begeisterte sie jetzt beim Weihnachtskonzert das Publikum.

 Das Ensemble Heav(enl)y Wood musiziert auf historischen Blasinstrumenten. Foto: G.Grapp (tgf-records)

Das Ensemble Heav(enl)y Wood musiziert auf historischen Blasinstrumenten. Foto: G.Grapp (tgf-records)

Foto: G.Grapp (tgf-records)

Am schwierigsten sei es, auf der Bühne im richtigen Moment das passende Instrument zur Hand zu haben. Das verriet augenzwinkernd Bernhard Stilz, Chef des Ensembles Heav(enl)y Wood beim Adventsauftritt in der voll besetzten Schinkelkirche, dem Weihnachtskonzert der Städtischen Musikschule Saarbrücken. An jener Ausbildungsstätte rief Stilz anno 2007 die Formation ins Leben. Motto: "Alte Musik auf historischen Blasinstrumenten". Einigender Faktor der studierten Mitglieder, die bereits eine gemeinsame CD veröffentlichten, war die Begeisterung für die "Consort"-Musik der Renaissance. Der Nenner "Heav(enl)y Wood" will auf die seinerzeit gepflegte ausgefeilte Klangkultur hinweisen, denn "heavenly" heißt "himmlisch". Und er steht für das verbaute Material: "heavy wood" bedeutet "schweres Holz". Verschiedenste Renaissance-Blockflöten sind das Arbeitszeug, alle Größen von der kleinen Sopranausführung bis zur zwei Meter langen Subbassgröße, und zahlreiche weitere betagte Blasinstrumente wie Dulzian, Krummhorn, Schalmei und Pommer. Sie wurden von Instrumentenbauern auf der ganzen Welt ihren historischen Vorbildern nachempfunden, erzählte Bernhard Stilz. Er greift aber auch selbst zum Werkzeug: "Ich baue selber Instrumente, vor allem, wenn es um den Nachbau oder die Rekonstruktion von Instrumenten geht, die man sonst nicht kaufen kann."

Instrumentales und Vokales gab es nun beim Adventstermin. Die multiinstrumentalen Damen und Herren der blasenden Zunft (Miriam Grapp, Esther Klein, Barbara Neumeier, Astrid Opitz, Bernhard Stilz, Christian Balser und Norbert Hardegen) wurden von Tomaso Iacolino (Laute) und der Sopranistin Laura Demjan unterstützt. Für Michael Praetorius ' Weihnachtsklassiker "Vom Himmel hoch" lud Demjan außerdem das Auditorium bei einigen Strophen zum Mitsingen ein.

Spannend: Dieses Lied war in verschiedenen Versionen zu hören - auch von Johann Walther und Johann Hermann Schein; ähnlich erging es "Nun komm der Heiden Heiland" (Praetorius, Michael Altenburg ). Desweiteren erklangen Noten aus der Feder von Orlando di Lasso, Salomone Rossi, Jacob Handl und Anthony Holborne. Prägend war das von Renaissance-Fans so geschätzte, stets ein wenig melancholische und nasale Timbre im Verbund mit der ansteckenden Spiellaune der kompetenten Heav(enl)y-Wood-Musiker. Ovationen, Zugabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort