Bischmisheimer drohen dem ZKE

Bischmisheim · Zu einer Info-Veranstaltung hatte der ZKE am Montagabend in die Festhalle Bischmisheim eingeladen – denn in der Straße Geisberg sollen 32 Haushalte an einen neuen Mischwasserkanal angeschlossen werden. Rund 70 Anwohner folgten der Einladung und brachten ihren Ärger zum Ausdruck.

 Rund 70 Anwohner der Straße Geisberg kamen zur Info-Veranstaltung des ZKE in der Bischmisheimer Festhalle. Foto: Dennis Langenstein

Rund 70 Anwohner der Straße Geisberg kamen zur Info-Veranstaltung des ZKE in der Bischmisheimer Festhalle. Foto: Dennis Langenstein

Foto: Dennis Langenstein

Für die Anwohner der Straße Geisberg blieb es auch nach der Info-Veranstaltung des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebes (ZKE) vom Montag unverständlich, dass die Häuser auf der rechten Seite der Straße (bergabwärts) nicht bereits vor knapp elf Jahren an den neuen Mischwasserkanal angeschlossen wurden, denn damals wurde die Straße saniert.

Stattdessen floss das Abwasser weiterhin in einen Kanal aus den 40er Jahren, der unter den Gärten der Anwesen verläuft und mittlerweile teilweise überbaut ist. Jetzt drohen Kosten von 5000 bis 15 000 Euro für den neuen Anschluss, wie Bernd Selzner, Geschäftsführer der ZKE, erklärte. Hierfür wurde eine Frist bis zum Frühjahr/Sommer 2017 gesetzt. Die genauen Kosten könnten allerdings erst nach einer Besichtigung ermittelt werden. Der alte Kanal soll im Anschluss verfüllt werden, um mögliche Schäden auf den Grundstücken zu vermeiden.

Die Überbauung hätte in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass der Kanal weder untersucht noch gewartet werden konnte: "Technisch war noch nicht die Möglichkeit gegeben, den Kanal zu inspizieren. Die Zugänglichkeit ist schlecht", erklärte Dirk Andres, Leiter der Abteilung Kanalbetrieb beim ZKE. Erst nach einer Störung 2007 sei der Kanal zunächst in einem kleinen Bereich, nach einer weiteren Störung im Februar 2010 dann fast komplett untersucht worden. Dabei seien verschiedene Mängel festgestellt worden, wie nicht fachgerechte Anschlüsse und maroder Beton, der durch das Abwasser angegriffen wurde. "Es herrscht zweifelsfrei Handlungsbedarf", sagte Andres, doch der Kanal sei partiell weder sanierbar noch betreibbar: "Eine Umweltgefahr ist nicht mehr ausgeschlossen, insofern sind wir im Zwang."

Von Seiten der Anwohner gab es heftige Kritik. Sie monierten, dass der Zustand des Kanals bereits bei den Straßenbauarbeiten 2005 bekannt gewesen sein musste. Die Kosten , die bei der neuen Maßnahme entstehen, sollten daher auf der Grundlage der damaligen Arbeiten berechnet werden. Auch dass der Kanal über Jahrzehnte hinweg unbeobachtet blieb, sorgte für Unverständnis. "Wir haben 70 Jahre lang die Abwassergebühr bezahlt, jetzt ist der Kanal kaputt. Was ist mit dem Geld geschehen?", fragte einer der Anwohner. Daneben wechselte zwischenzeitlich die Zuständigkeit von den Stadtwerken zum ZKE, mangelnde Absprachen bei der Übergabe wurden befürchtet: "Zuständigkeitsfragen sollten nicht zu unseren Lasten gehen", war zu hören.

Die Anwohner signalisierten jedoch auch Gesprächsbereitschaft, falls der Entsorgungsbetrieb ihnen finanziell entgegenkommt, sonst wolle man vor Gericht ziehen. Selzner versprach, alle Möglichkeiten prüfen zu lassen, verwies jedoch auch auf die Satzung seines Unternehmens, die eine Beteiligung der Anwohner festschreibt: "Wenn es irgendwie machbar ist, werden wir uns an den Kosten beteiligen."

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