Ausstellung Ute Lehnerts Kunst für St. Arnual: eine Ausstellung trotz allem

Saarbrücken · Für Künstler, aber auch Galeristen und Ausstellungsveranstalter ist die derzeitige Einschränkung des öffentlichen Lebens eine schwierige Situation. Gerade erst wurden noch einige spannende, sehenswerte Ausstellungen in der Stadt eröffnet, die nun aber für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich sind.

 Das Bild zeigt die „Venus von Daarle“ von Ute Lehnert.

Das Bild zeigt die „Venus von Daarle“ von Ute Lehnert.

Foto: Ulrike Stein.

So ergeht es auch der kleinen, feinen Ausstellung „Vehement“ von Ute Lehnert im Heimatmuseum St. Arnual. Ute Lehnert, die 1938 in Saarbrücken geboren wurde, studierte in den 1950er Jahren an der Werkkunstschule Saarbücken, absolvierte die Grundlehre bei Prof. Holweck. Sie war diplomierte Grafik-Designerin, als Malerin jedoch Autodidaktin Sie präsentierte seit 1968 ihre Gemälde in Saarbrücken, aber auch deutschlandweit und international.

Ute Lehnert lebte lange Zeit in St. Arnual, das war „ihr Quartier“. Und so zeigte sie auch schon mehrere Ausstellungen in den historischen Räumen des Heimatmuseums St. Arnual. Wie es ihre Art war, bereitete sie diese Schauen akribisch vor, malte Werke nur für die jeweilige Präsentation, sogar genau für den Platz, den sie in der Ausstellung später einnahmen.

Die letzte Präsentation war im Oktober 2018, nur wenige Tage, nachdem Ute Lehnert verstorben war, im Heimatmuseum St. Arnual zu sehen. Schon da sprang ihre Tochter, Claudia Lehnert, als Kuratorin ein. Nun zeigt die Tochter in Erinnerung an ihre Mutter erneut eine kleine Werkschau aus dem Nachlass. Und auch dieses Mal ist die Ausstellung kein Sammelsurium aus verschiedenen Phasen der Künstlerin, sondern eine genau konzipierte Präsentation der Werke, akkurat in Größe und Abstand gehängt, ähnliche Werke werden als Serien präsentiert.

Die Malerei von Ute Lehnert ist ungegenständlich, meist schichtete die Künstlerin verschiedene Farben in durchscheinenden Lasuren und mit Kreiden akzentuiert übereinander, brachte Schicht um Schicht Farben auf die Leinwände auf, wobei es ihr gelang, dass die Farben trotzdem leuchteten, die Gemälde aus der Tiefe heraus strahlten.

Und immer waren irgendwo Anleihen des Gegenständlichen, der Natur, der Landschaft oder der Figur. In der Ausstellung „Vehement“ überrascht Ute Lehnert auch mit Collagen. Der Charakter der Werke bleibt dabei überraschenderweise gleich. Aber statt Farbfeldern oder Farbformen sind es nun auch Papierstücke, die einen wichtigen Platz in den Werken einnehmen. Dazu reduzieren sich die Arbeiten farblich. Viele Farbtöne und Nuancen zwischen Schwarz und Weiß sind zu sehen, aufgelockert mit Rot-, Rosa-, Braun- und Beigetönen.

Ein Werk sticht allerdings aus der Präsentation heraus. Es ist ein großes Gemälde, das eigentliche Motiv ist der ziselierte Farbauftrag in Rot-, Gelb- und Orangetönen. In der Mitte des Gemäldes ballt sich jedoch eine archaische Form zusammen, kraftvoll und ausdrucksstark. Und tatsächlich ist dieses Gemälde die „Venus von Daarle“. Ute Lehnert erschuf dieses Gemälde für eine Ausstellung im Heimatmuseum im Jahr 2002, es wurde genau für die Wand gemalt, an der es jetzt wieder zu sehen ist.

Das Heimatmuseum St. Arnual in der Augustinerstraße 7, ist vorerst bis zum 26. April geschlossen, die Ausstellung war bis dahin konzipiert. Wer sich die Gemälde trotzdem anschauen will, kann sich mit Claudia Lehnert unter der Tel. (0681) 96 02 10 in Verbindung setzen.

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